Wenn die Zeit gekommen ist, dann wird mancherorts nicht lange gefackelt. Trainerentlassungen gehören im Profisport zum Geschäft. Auch im Eishockey. Binnen weniger Tage wurden auf internationalem Terrain zwei Coaches mit Österreich-Bezug vor die Tür gesetzt: Ex-Salzburger und Ex-Teamchef Daniel Ratushny bei Lausanne (NLA) sowie Jari Pasanen von den Iserlohn Roosters (Klub von Goalie Mathias Lange).

In Österreich lässt man sich für gewöhnlich länger Zeit. Die Nationalteam-Pause eignet sich oft für personelle Veränderungen und gilt als erste Benchmark für Teams, wo der Trainerstuhl schon vor der Saison gewackelt hat. Wie beispielsweise im Fall von VSV-Cheftrainer Greg Holst. Die nackten Tatsachen: Nach zwölf Runden liegen die Blau-weißen auf dem achten Rang mit einer Negativ-Bilanz von sieben Niederlagen. 34 geschossenen Toren stehen 38 erhaltene Treffer, und damit die meisten der Liga, gegenüber. Aus VSV-Kreisen war nach der Donnerstag-Niederlage gegen Znaim (0:2) zu hören, dass man mit der Spielweise alles andere als zufrieden sei. Das bestätigt tags darauf auch VSV-Geschäftsführer Ulfried Wallisch: "Die Art und Weise wie gespielt wurde, muss diskutiert werden. Wir können mit der bisherigen Entwicklung natürlich nicht zufrieden sein", erklärt der Villacher.

Entscheidung am Samstag

Die weitere Vorgangsweise wird klubintern heute Freitag und morgen Samstag erörtert: "Es gibt eine Tagung. Wir wollen und können die letzten Resultate nicht so stehen lassen", bestätigt Wallisch Informationen der Kleinen Zeitung. Dabei soll vor allem über die Zukunft von Greg Holst gesprochen werden. "Co-Trainer Markus Peintner ist kein Thema", erklärt der VSV-Geschäftsführer. Eine Trainerentlassung soll derzeit nicht primärer Gegenstand der Debatte sein, wie er bekräftigt: "Das wäre verfrüht. Und es wäre unfair den Trainern gegenüber."

Völlig vom Tisch dürfte das Thema dann aber doch nicht sein. "Der Druck wird natürlich immer größer. Aber ein Wechsel ist auch budgetär nicht so einfach umsetzbar. Ein Buyout, wie es sonst am Markt üblich ist, wäre wohl keine Option - Holst steht ja vor der Pension."

In solchen Fällen wird dem angezählten Trainer meistens ein letztes Ultimatum gewährt, um das Ruder herumzureißen. Dieses kann Wallisch zum aktuellen Zeitpunkt nicht präzisieren: "So etwas wird im Vereinsvorstand besprochen. Vor Samstag Abend kann diese Frage also nicht beantwortet werden."

Trainerfrage ist interne Zerreißprobe

Wallisch dürfte mit der gegenwärtigen Situation auch eine klubinterne Zerreißprobe bevorstehen. Ihm sind natürlich die subversiven Kräfte beim VSV bekannt. Ihnen lässt er unmissverständlich ausrichten: "Sollte es dazu kommen: Ein neuer Trainer geht nur über meinen Tisch." Er sei nicht gewillt, sich jemanden vor die Nase setzen zu lassen. Damit tritt Wallisch den Gerüchten, die Tom Pokel als potenziellen Holst-Nachfolger sehen, entgegen. Diese dürften wohl bewusst im Internet lanciert worden sein.

Die letzte VSV-Trainerentlassung liegt zwei Jahre zurück. Im November 2015 wurde Hannu Järvenpää in der Nationalteam-Pause nach elf Niederlagen in 18 Partien gefeuert. Ob die Villacher Adler dieses Mal so lange warten?