Selbst während der Urlaubszeit im Büro zu sitzen, kann Ihnen mit Blick auf Ihre Vienna Capitals wohl nicht die Laune verderben. Haben Sie sich so eine Saison gewünscht?

Hans Schmid: Wünschen kann man sich viel. Aber es tritt selten ein, wenn man nicht hart dafür arbeitet.

Was läuft heuer richtig?

Hans Schmid: Im ganzen Klub herrscht eine Harmonie wie schon seit vielen Jahren nicht mehr. Unter Trainer Serge Aubin wird an einem Prinzip festgehalten: Der Star ist die Mannschaft. Und das funktioniert ziemlich gut.

Allerdings scheinen die Fans den Erfolgslauf nicht zu würdigen. Ausverkauft war die Halle in dieser Saison noch nie ...

Hans Schmid: Einzelne Fangruppen haben versucht, Druck auf uns auszuüben. Auch weil unsere Ticketpreise aus wirtschaftlichen Gründen gestiegen sind. Der Boykott ist aber vorbei und die Tribünen sind wieder voll. Leider haben manche unserer Heimpartien mit jenen von Rapid oder Austria kollidiert. Das spüren wir sofort mit etwa 1000 Zuschauern weniger.

Sie hatten sich im Vorjahr mit der Trainersuche Zeit gelassen. Serge Aubin wurde sehr spät verpflichtet. Aus Kalkül?

Hans Schmid: Mit einem Kandidaten waren wir uns bereits einig. Plötzlich zog sich Hamburg aus der DEL zurück und uns wurde Aubin ans Herz gelegt. Alle Rückmeldungen waren positiv und mittlerweile sind wir froh, dass wir ihn mit einem Zwei-Jahres-Vertrag ausgestattet haben.

Was war das Anforderungsprofil für den Trainerjob?

Hans Schmid: Wir haben mittlerweile die Junior Capitals voll integriert. Der eigene Nachwuchs war das Hauptthema in den Verhandlungen. Auch weil wir bereits den zweiten Jahrgang in unserer Akademie ausbilden. Die Lehrer kommen sogar in die Eishalle, um zu unterrichten. Unser Ziel ist es, jährlich zwei Nachwuchsspieler in den Profi-Kader hochzuziehen.

Obwohl elf Import-Spieler in der Kabine sitzen?

Hans Schmid: Es dauert mindestens fünf Jahre, bis solche Maßnahmen greifen.

Das bedeutet: Sie halten weiterhin auch an der Punkteregelung fest?

Hans Schmid: Ich bin definitiv ein Befürworter der Punkteregel. Salzburg hat sich mit großem Budget die besten Österreicher geangelt. Meiner Meinung nach hat sich die Punkteregel bewährt.

Vieles spricht gegen die Punkteregel. Was spricht dafür?

Hans Schmid: Es zeigt sich, dass Niveau und Attraktivität in der EBEL gestiegen sind. Nicht umsonst wollte sich München anschließen. Laufend gibt es Anfragen aus der Slowakei, Tschechien und Italien. Wenn nächstes Jahr möglicherweise Zagreb die Liga ergänzt, können wir ja nicht völlig auf ausländische Spieler verzichten. Denn die Kroaten werden es sicher nicht tun.

Beim Blick auf Ihre Kaderliste stechen große Namen ins Auge. Wurde beim Budget heuer nachgelegt?

Hans Schmid: Ganz und gar nicht. Wir liegen sogar unter dem Vorjahresbudget. Unser Prinzip, dass kein Spieler über 100.000 Euro netto verdient, ist nach wie vor aufrecht. Nur wenn Jaromir Jagr kommen würde, müssten wir mit Sponsoren vermutlich eine Lösung finden.

Der VSV liegt deutlich unter dem Wien-Budget. Es sieht nicht danach aus, dass sich diesbezüglich so schnell etwas ändert. Ihre Gedanken als Villacher?

Hans Schmid: Der VSV ist wichtig für das österreichische Eishockey und musste schon viele schwierige Phasen überstehen. Allerdings hat es sich immer wieder gezeigt, dass sie über eine große innere Kraft verfügen ...

... wie im Vorjahr?

Hans Schmid: Ich habe immer davor gewarnt, den VSV im Play-off zu ziehen. Das war ein großer Fehler. Aber ich mische mich nicht in sportliche Dinge ein.

Ist der Meistertitel schon ein Thema?

Hans Schmid: Nein, wir sind gebrannte Kinder. Auch wenn das mit Wünschen so eine Sache ist: Ein Finaleinzug und möglichst viele Heimspiele würden mich als Unternehmer natürlich freuen.