Greg Holst gilt als Macher und Motivator. Das hat der Kanadier in seiner Karriere immer und immer wieder bewiesen. Vor allem kann der 62-Jährige mit Menschen umgehen. Deshalb wird er ligaweit geschätzt. An Holsts Diensten zeigte nun der ÖEHV großes Interesse.

Nach dem desaströsen Abschneiden unter Alpo Suhonen als Teamchef, wird sein Amt zukünftig neu besetzt. Diese wenig überraschende Entscheidung soll beim Österreichischen Eishockey Verband bereits gefallen sein, zumindest bestätigen dies ÖEHV-nahe Personen. Und weil Anfang November das erste Team-Camp bevorsteht hat eine fieberhafte Suche nach einem Nachfolger begonnen.

Kein Thema bei VSV

Ausgerechnet Suhonen, der noch bis Juni 2017 einen Sportdirektor-Vertrag beim ÖEHV hat, weilte in den vergangenen Tagen zu Verhandlungen in Villach. Um Holst zu fragen, ob er nicht auch als Teamchef etwas bewegen möchte. In diesem Fall müsste auch der VSV zustimmen und eine Freigabe erteilen. "Bei uns ist eine solche Diskussion nicht geführt worden", erklärte VSV-Geschäftsführer Giuseppe Mion zu Mittag und ergänzte: "Das Thema sollte sich heute erledigen. Holst fühlt sich aber geehrt, dass er gefragt worden ist. Es gibt dazu keine weitere Stellungnahme." Nach dem furiosen 6:0-Sieg gegen Znaim meinte Holst zu diesem Thema: "Mich ehrt das Angebot, keine Frage. Aber ich mache nur Dinge, die ich zu 100 Prozent erfüllen kann. Und ich bin zu 100 Prozent beim VSV."

Einen weiteren Besuch könnte Suhonen nun nach Linz führen. Denn der ÖEHV soll eine Teilzeit-Lösung präferieren, heißt es aus dem Verband. Sprich: Der neue Teamchef sollte zukünftig nicht hauptberuflich angestellt werden sondern als aktueller Liga-Trainer auch die Spieler kennen. Somit wird beim ÖEHV auch Rob Daum als ein Kandidat in Betracht gezogen, der seit 2011 bei den Black Wings unter Vertrag steht und bereits in der Viveiros-Ära als Co-Trainer fungiert hatte. Gegen den Kanadier spricht jedoch, dass er mit Suhonen, der Manny Viveiros abgesägt hatte, nicht unbedingt das beste Gesprächsklima haben soll.

Österreicher wären mutiger Schritt

Ein couragierter Schritt wäre eine rot-weiß-rote Lösung, die der ÖEHV hinsichtlich der EBEL-Trainer oft gepredigt hatte, nun aber selbst vorexerzieren könnte. Zumindest wäre es einen Versuch wert. Mit der U20-Auswahl bestanden zuletzt Alexander Mellitzer und Paul Ullrich bereits die Feuerprobe beim hochklassig besetzten Turnier in Karlstad. Apropos Schweden: Philippe Horsky gilt nicht nur bei Örebro als aufstrebender Stern, dürfte aber für das österreichische Nationalteam wohl kaum frei bekommen.

Der Teamchefposten ist damit weiter vakanft. Fraglich ist nur, ob mit Suhonen der optimale Verhandler aus ÖEHV-Sicht ausgeschickt worden ist.