Whatsapp-Gruppen können den Alltag erleichtern. Mit einer gesendeten Nachricht erreicht man äußerst viele Empfänger. Manchmal gibt es jedoch geheime Gruppen, die das Geschreibsel der offiziellen schonungslos durch den Kakao ziehen. Es wäre untypisch, wenn es beim KAC anders wäre. Auf die Abschiedsnachrichten von Ex-Trainer Steve Walker, Ex-Sportdirektor Dieter Kalt und Ex-Torhüter-Trainer Reinhard Divis wurde unterschiedlich reagiert. Fluch einer Whatsapp-Gruppe: Aufgrund der Reaktionen wussten danach alle Bescheid, wie es um die gegenseitigen Sympathien steht.

Doch beim KAC richten sich die Blicke nun nach vorne. Man vermeidet es, die unpopulären Geschehnisse der vergangenen Wochen zu kommentieren. Geschäftsführer Oliver Pilloni schüttelt nur den Kopf und verweigert jede Aussage zum Rauswurf von Sportdirektor Dieter Kalt. Vielleicht weil er selbst froh ist, glimpflich aus der Sache ausgestiegen zu sein. Nun erhielt er die Agenden seines ehemaligen Kollegen auf den Tisch geknallt. „Sponsorgespräche, Verhandlungen mit Spielern und so weiter“, skizziert Pilloni wortkarg.

Matikainen hinterließ Eindruck

Interessant wirkt speziell dieses „und so weiter“. Pilloni lässt sich Einblicke entlocken: Höchste Priorität habe die Trainersuche, merkt er an. Schließlich bilde dieser einen wichtigen Baustein für die Zusammenstellung des neuen Kaders. In den vergangenen Tagen weilte mit Petri Matikainen der wohl aussichtsreichste Kandidat in Klagenfurt. Hier lässt sich der Rotjacken-Geschäftsführer deutlich mehr entlocken: „Wir sehen uns einige an. Aber Petri macht einen sehr guten Eindruck. Und das Team braucht jemanden, von dem es gefordert wird.“

Das war heuer offenbar nicht der Fall. Kurioses aber zugleich erschreckendes Detail: Einige Spieler sollen bei Leistungstests nach der diesjährigen Saison erholter gewirkt haben als nach dem Sommertraining 2017. Es spiegelt wider, dass das volle Potenzial während der Meisterschaft nicht annähernd ausgeschöpft werden konnte.

Aus dem Umfeld des 51-jährigen Finnen ist Positives zu hören. So soll sich Matikainen, der zwar noch kein KAC-Angebot, aber eines von Jyväskylä vorliegen hat, über die neue Hallen-Infrastruktur begeistert zeigen. Überrascht habe ihn die Fülle an sportlichen Informationen. Pilloni betont aber: „Wir haben noch nicht über Vertragsdetails gesprochen.“

Entscheidung bei Johannes Reichel

Stationen-Beten könnte man die Tage Matikainens in Klagenfurt getrost bezeichnen. Begleitet wurde er dabei nicht nur von Pilloni. Auch Johannes Reichel wurde an seiner Seite gesichtet. Der Sohn von Aufsichtsratsvorsitzenden Hellmuth Reichel ging in den letzten Tagen am KAC-Gelände ein und aus. Kommende Woche will der Klub bekannt geben, in welcher Funktion und mit welchen Aufgaben betraut der frühere KAC-Kapitän in der Organisation mitwirken wird.

Logisch wäre, dass Matikainen im Fall einer Einigung finnische Cracks zum KAC mitbringen könnte. Damit wäre die kanadische Schlagseite endgültig passé. Apropos: Noch wurde der Abgang von Walker nicht offiziell bestätigt. „Wir sind derzeit um ein Ausstiegsszenario bemüht“, erklärt Pilloni.

In den geheimen Rotjacken-Gruppen heißt es nun warten. Es ist aber zu vernehmen, dass nun gerne Spieler dazugehören würden, die bereits woanders einen Vertrag unterschrieben haben. Offenbar hat der Ruf des KAC nach all den Turbulenzen doch keinen starken Schaden genommen.