Normalerweise versucht Ed Lebler, wie er hier genannt wird, pünktlich im Büro zu sein. Der 59-Jährige leitet die Apotheke im Wal-Mart-Einkaufszentrum von Penticton. Ein wichtiger Knotenpunkt für die 40.000 Bewohner aus der weitläufigen Umgebung, westlich der kanadischen Rocky Mountains. Nur wenigen ist bewusst, dass hier eine Eishockey-Legende arbeitet. Seine Kumpels, mit denen der Sohn steirischer Auswanderer bis zu zwei Mal pro Woche die Schläger kreuzt, wissen schon eher Bescheid. „Früher war es mein Leben, jetzt ist es mehr ein Ausgleich“, verrät Eddie Lebler in rollendem Kanadisch-Kärntnerisch. Deutsch hatte er erst während seiner Karriere in Österreich gelernt, noch immer spricht er es fließend.

Trotz der neun Stunden Zeitverschiebung lässt sich „der Play-off-Eddie“, wie er damals in Österreich tituliert worden ist, die Spiele der Black Wings Linz nicht entgehen. Sohnemann Brian Lebler, der in Klagenfurt geboren ist, beweist jetzt für die Oberösterreicher, dass ihm Torjäger-Qualitäten in die Wiege gelegt worden sind. Warum seine beiden Söhne Brian und Michael (hat inzwischen seine Karriere beendet) nicht bei KAC oder VSV gelandet sind? „Der KAC wollte nur einen. Es gab sie aber nur im Doppelpack“, ein Indiz, dass Lebler nie Kompromisse eingegangen ist.

Lebler: "Ich hatte viel Glück"

Wie schon 1989. Als er einer der ersten Eishockey-Profis gewesen ist, der den Wechsel zum Erzrivalen VSV wagte. Die Rotjacken boten ihm nur ein Vertragsjahr an, der VSV hat ihm einen Drei-Jahres-Kontrakt vorgelegt. Der Wechsel wurde ihm schnell verziehen. Insgesamt zwölf Jahre in der heimischen Bundesliga mit 492 Toren und 429 Assists unterstreichen die herausragende Karriere, die eigentlich 1981 in Salzburg seinen Ursprung genommen hatte. Lebler: „Dann kam der Wechsel zum KAC. Vor allem der erste Titel in Klagenfurt (Saison 1984/85, Anm.) war sensationell. Es war für die ganze Stadt, inklusive uns, überraschend.“ Er weiß, dass diese Erfolge nicht einzig und allein sein Verdienst gewesen sind: „Ich hatte viel Glück mit meinen Mitspielern“, erinnert sich Lebler. „Tommy Cijan war ein schneller Stürmer. Aber auch Rudi König oder Herbert Pöck waren großartige Spieler.“

Irgendwann zu dieser Zeit erhielt er auch seinen legendären Beinamen. Vor allem, weil Lebler im Play-off stets zulegen konnte. Manchmal wurde sogar gemutmaßt, dass der Pharmazie-Absolvent sich einen speziellen Trank gemixt hätte. „Das stimmt natürlich nicht“, sagt der frühere Torjäger lachend. „Mir hatte das Eishockey in dieser Phase einfach getaugt. Es wurde noch intensiver, noch härter.“ Wie auch jetzt, wenn er die Spieles seines „Buabm“ via Livestream verfolgt. Dann gibt es für ihn nichts anderes außer Eishockey. Ab und zu stattet er Österreich aber einen Besuch ab. Zu den Enkeln nach Linz oder zu alten Freunden nach Klagenfurt und Villach. „Das ist wie mein zu Hause“, sagt er.

Das vollständige Interview mit Eddie Lebler kann ab Dienstag im brandneuen Eishockey-Podcast „Powerplay“ unter kleinezeitung.at/eishockey nachgehört werden.

Walker schließt Torhüter-Rochade nicht aus

Nach dem heutigen Spiel wird es einen Matchpuck für den KAC oder Bozen geben, so viel steht fest. Für ein Team liegt dann der Aufstieg ins Halbfinale theoretisch in Reichweite. Für die Rotjacken gilt es, an die Leistungen vom letzten Heimspiel anzuschließen. Wenngleich Trainer Steve Walker auch aus dem 2:3 in Bozen Positives abgewinnen kann. „Wir haben uns viele Chancen erarbeitet, Toreschießen ist kein neues Problem. Es wird wieder wichtig sein, den ersten Treffer zu erzielen“, so der Kanadier.

Einen Torhüter-Tausch (Tomas Duba statt David Madlener) will er nicht ausschließen, Änderungen in den zuletzt so schwachen Powerplay-Formationen sehr wohl. Walker: „Das würde auch Änderungen für das Unterzahl-Spiel nach sich ziehen.“ Und diese gilt es, tunlichst zu vermeiden, denn hier ist der KAC top. „Im Play-off werden die Spiele ohnehin über die Defensive gewonnen“, sagt Walker. Ob Jamie Lundmark dabei ist, entscheidet sich nach dem Vormittags-Training.