Die stille Zeit ist beim KAC geblieben. Im Umfeld der Rotjacken wird Lärm und Aufsehen mittlerweile gerne vermieden. Fast unter dem Radar haben sich die Klagenfurter schon jetzt das Play-off-Ticket ergattert. Knapp erwähnt in der Presseaussendung und ein unspektakulärer Tweet mit dezentem Häkchen, das war’s. Oder doch nicht? Irgendwie keimt dennoch das Gefühl auf, dass sich der KAC heuer damit nicht zufriedengeben will. Sportdirektor Dieter Kalt formuliert sein nächstes Ziel beinahe demütig: „Wir würden uns gerne für die Champions Hockey League qualifizieren.“ Früher hätte man sich den Zusatz vom Meistertitel wohl nicht verkneifen können, dieses Mal schon.

Rückblick: Auf den Tag genau vor drei Monaten lag der KAC an achter Tabellenposition. Der Liga-Start zuvor verlief alles andere als nach Wunsch. Dann legten die Rotjacken einen respektablen Lauf hin. Zwölf Siege in 13 Partien lautete die Bilanz von 20. Oktober bis 3. Dezember. Auch ein Verdienst des Trainerstabs um Steve Walker, der von Anfang an einen guten Draht zur Mannschaft gefunden hatte.

Heimische Erfolgsgaranten

Der 45-jährige Kanadier impfte dem Team ein wirkungsvolles, einfach gehaltenes taktisches System ein. Zudem verteilte Walker die Eiszeiten auf vier Sturm-Formationen gleichmäßig, was in der EBEL mehr die Ausnahme als die Regel bildet. Dadurch avancierten erneut die heimischen Akteure zu richtigen Erfolgsgaranten. Johannes Bischofberger, Thomas Koch, Thomas Hundertpfund, Martin Schumnig, Stefan Geier, Marco Richter oder Marco Brucker stellten viele Imports in den Schatten. Nicht zu vergessen auf David Madlener, der mit Tomas Duba das stärkste Goalie-Gespann der Liga bildet.

Walker veranlasste dies zu einer weiteren, eher ungewöhnlichen Maßnahme. Die neuen Offensiv-Legionäre wurden vorwiegend in Unterzahl aufgeboten, die Powerplay-Einheiten wiesen hingegen hauptsächlich Österreicher auf. Statistisch hatte das zwar nur marginale Auswirkungen zu den Vorjahren – der KAC bleibt hinsichtlich Torausbeute unter der 20-Prozent-Marke. Das Bekenntnis zum rot-weiß-roten Eishockey könnte aber nicht besser zum Ausdruck gebracht werden.

Insofern hinterlassen die beiden nachträglichen Verstärkungen (Stefan Espeland, Andrew Kozek) etwas Unklarheit. Während letzte Saison noch betont wurde, wie stolz man sei, ohne „Nachladen“ im Liga-Finale zu stehen, angelten sich die Rotjacken in den letzten Wochen gleich zwei neue Cracks. Aus zwei Gründen, wie der Klub betont: „Wir tun uns schwer beim Toreschießen und die Transfers erfolgen vorsorglich, weil es zu personellen Engpässen kommen könnte“, erklärt Kalt. Gleichzeitig wurden vergangene Woche Christoph Duller und Philipp Kreuzer ins Farmteam geschickt.

Entscheidungen im Stillen

Ganz im Stillen hat es auch in der Organisation Veränderungen gegeben. Zwei Angestellte fielen dem Sparstift zum Opfer, der Aufsichtsrat verständigte sich auf eine Restrukturierung. Die Entscheidung dürfte für Geschäftsführer Oliver Pilloni überraschend erfolgt sein. Ob solche Abgänge den Meisterschaftsbetrieb beeinflussen können, wird sich in den nächsten Wochen weisen.

Einen erfreulichen Wert kann der KAC hinsichtlich seiner Zuschauerzahlen vorweisen. Mit bisherigen 69.655 Besuchern (etwa 3500 im Schnitt) liegt der Klub über dem Vorjahreswert, ligaweit auf Rang vier. Zagreb (101.893) führt in der Statistik vor Linz (98.830) und Wien (88.337).

Erwartungsgemäß haben KAC, VSV sowie alle anderen zehn EBEL-Teams ihre Teilnahme für die Liga-Saison 2018/19 bestätigt. Potenzielle Bewerber haben noch bis Ende Februar Zeit.