In der NHL werden sie "Blockbuster-Deals" genannt. Transfers, die den Markt und die Eishockey-Weltordnung Nordamerikas auf den Kopf stellen. In der heimischen Eishockey-Liga liegt es schon länger zurück, dass eine Verpflichtung für ein Erdbeben gesorgt hatte. Früher waren Protagonisten wie Christoph Brandner, Dieter Kalt oder Thomas Pöck daran beteiligt. Innerhalb der Liga war es Thomas Koch, der 2011 von Salzburg nach Klagenfurt wechselte.

Nicht zum ersten Mal seit seiner Rückkehr tauchen Abwanderungs-Spekulationen um ihn auf. Der KAC-Stürmer, dessen Kontrakt mit Saisonende ausläuft, wurde kurz vor Vertragsende immer wieder mit EBEL-Stationen wie Wien bzw. Salzburg in Verbindung gebracht. So auch heuer. Die Vienna Capitals sollen ihm einen Zwei-Jahres-Vertrag vorgelegt haben. „Ich weiß von Nichts“, bekräftigt der 34-Jährige. Ein Dementi, das in der Sportwelt jedoch nicht viel wert sein muss. Andererseits fühlt sich der „König am Bullypunkt“ bei seinem Stammklub heuer so wohl wie noch nie. „In Klagenfurt ist Ruhe eingekehrt. Eishockey zu spielen macht hier wirklich großen Spaß“, versichert Koch. Eine Sehnsucht nach Tapetenwechsel klingt wohl anders.

Pilloni: "Würde davon wissen"

Zumal der Stürmer beim aktuellen Meister in eine unsichere Zukunft blicken würde. Trainer Serge Aubin und sein Assistent Craig Streu stehen bereits jetzt beim Schweizer Erstligisten ZSC Lions für 2018/19 unter Vertrag. Dazu laufen mit Ausnahme von Goalie Jean-Philippe Lamoureux alle Spielerverträge aus. Geschäftsführer Franz Kalla, dessen Konzentration demnach in erster Linie der Trainersuche gilt, war für eine Stellungnahme nicht erreichbar. KAC-Geschäftsführer Oliver Pilloni wies aber auf sein gutes Verhältnis zu den Wienern hin: „Wenn Koch ernsthaft ein Thema bei den Caps wäre, würde ich davon wissen.“

Solche Transfer-Gerüchte dringen natürlich auch in die EBEL-Kabinen vor. Es entsteht Unruhe, der leicht entgegengewirkt werden könnte. In der Schweiz beispielsweise werden mit Leistungsträgern schon im Herbst Einigungen erzielt. Das Thema Koch wäre also gar nicht akut geworden, hätte der Verein sich zu einem seiner wichtigsten heimischen Spieler früher bekannt. Gleiches gilt für Martin Schumnig, Thomas Hundertpfund, Patrick Harand oder Marco Brucker.

Neal ins Farmteam?

Heute steigt übrigens erstmals der als Vollstrecker verpflichtete Andrew Kozek ins Eistraining unter Steve Walker ein. Zwar noch nicht akut, könnte es früher oder später hinsichtlich Kaderpunkte-Regelung ein ernsthaftes Problem beim KAC geben. Bei voller Mannstärke müsste ein Import gestrichen werden. Jon Rheault passt offenbar nicht zum Walker-System und "empfahl" sich mit erschreckender Harmlosigkeit vor dem Tor.

Auch Matt Neal, dessen Comeback nach wochenlanger Verletzung ansteht, wäre ein Kandidat. Hier gilt vorher ein anderes Szenario als wahrscheinlich: Der Kanadier, der in 20 Partien alles andere als überzeugt hatte, dürfte vorerst im Alps-Hockey-League-Team der Rotjacken Matchpraxis sammeln, ehe er sich wieder im EBEL-Alltag versuchen darf.