Mit der Verpflichtung von Richie Regehr ist dem KAC ein Transfercoup gelungen. Der Kanadier, zählte in den letzten zehn Jahren in Europa zu den Besten seines Faches. In acht Jahren DEL holte er mit den Eisbären Berlin und Red Bull München fünf Meistertitel. In Berlin spielte er drei Jahre mit Steve Walker, der mit großer Wahrscheinlichkeit neuer Trainer der Klagenfurter werden wird.

Zurzeit befindet sich der 34-Jährige in Klagenfurt für die üblichen Testungen. Einen ersten Überblick über seinen neuen Verein machte er schon im April. „Regehr ist ein Spieler, der von seiner Persönlichkeit zu uns passt. Mit der KAC-Philosophie geht Richie konform, da er wie wir erfolgreich sein will“, beschreibt Sportdirektor Dieter Kalt den Neuzugang. Mit seiner Situation in München war der Rechtsschütze nicht mehr ganz zufrieden. „Er wollte in einer Organisation arbeiten, die so denkt wie er. Und er hat eine neue Herausforderung gesucht“, sagt Kalt weitere Gründe, warum es gelungen ist, diesen außergewöhnlichen Abwehrspieler für den KAC zu gewinnen.

Führungsrolle

Im Team sollte Regehr die Rolle von Mark Popovic, der seine Karriere beendete und bei den KAC-Verantwortlichen einen ganz starken persönlichen Eindruck hinterlassen hat, einnehmen. „Mit seiner Erfahrung, der körperlichen Fitness und den Leadership-Qualitäten hat er eine Vorbildwirkung, da können viele Spieler aus unseren beiden Teams viel von ihm lernen“, erklärt Kalt.

Obwohl der Sportdirektor sagt, dass der KAC Spieler nicht nach ihren statistischen Zahlen verpflichtet, so können sich jene des Doppelstaatsbürgers (Kanada/Indonesien) durchaus sehen lassen. In der DEL sammelte Regehr in 426 Spielen 281 Punkte. Zwar ließ seine Produktivität in den letzten zwei Saisonen merklich nach, was aber aufgrund einer Verletzung und seiner neuen Rolle in München zum Großteil geschuldet ist.

Eine seiner größten Stärken ist sein gewaltiger Schuss. Bei einem Test bei München beschleunigte Regehr den Puck auf 160 km/h, da konnte kein Mannschaftskollege mithalten. Sein langjähriger Trainer Don Jackson beschreibt den Verteidiger so: „Auf dem Eis trägt Richie immer die Kriegsbemalung im Gesicht.“

Angeln statt Party

Abseits der Spielfläche ist Regehr eher ein ruhiger Typ, der ganz gern den Golfschläger schwingt und der lieber zum Angeln geht als auf eine Party. Doch er nimmt sich kein Blatt vor den Mund, wenn er das Gefühl hat, dass nicht jeder Einzelne alles für das Team im Spiel gegeben hat.

Die Eltern von Regehr waren als christliche Missionare unterwegs, als er im Dschungel von Indonesien auf die Welt kam. Erst mit vier Jahren ging es nach Kanada, war Saskatchewan die neue eher einsame Heimat, wo er noch heute lebt, wenn er im Sommer nach Hause zurückkehrt. Wenig überraschend lebt der Single an einem See und genießt seine Freizeit zum Fischen. In Sachen Eishockey ist er aber nicht die Nummer eins in der Familie. Sein großer Bruder Robyn, der drei Jahre vor ihm in Brasilien das Licht der Welt erblickte, holte 2014 die wertvollste Trophäe, den Stanley Cup, mit den Los Angeles Kings. Er selbst absolvierte 20 Spiele für die Calgary Flames.

Trotz des Zugangs von Regehr wird Mitja Robar wohl weiter eine Rotjacke bleiben. Torhüter Tomas Duba absolviert zurzeit die Konditionstests in Klagenfurt, was ganz nach einer Weiterverpflichtung aussieht