"Gegen Klagenfurt ist man immer extra motiviert, da sich in der Vergangenheit doch so einiges getan hat, wofür man Revanche will." Diesen Satz tätigte Wien-Torhüter David Kickert bereits vor dem ersten Heimspiel gegen den KAC im Grunddurchgang. Den Klagenfurtern, die den Caps zuletzt 2013 den Titel wegschnappten, eines auszuwischen, das tut in Wien besonders gut.

Doch diese Motivation kann sich auch, gerade in einem Finale, in Druck umwandeln. "Daher wird bei uns das Wort Meistertitel nicht genannt, sondern von Spiel zu Spiel gedacht. Denn Wien war schon zu oft im Finale, um am Ende zu scheitern", sagt Caps-Stürmer Niki Hartl.

Neue Voraussetzungen

Doch Wien ist heuer anders. Die Voraussetzungen gleichen eher jenen aus dem Meisterjahr 2005. "Damals hatten wir mit Jim Boni einen Trainer, der uns voll zusammenschweiste und einfach die besten Spieler im Kader", sagt VSV-Co-Trainer Markus Peintner, der beim bislang einzigen Caps-Titel ein Teil der Meistermannschaft war. Hier finden sich schon Parallelen zur heurigen Mannschaft, die mit Riley Holzapfel (9 Tore/7Assists), Kelsey Tessier (5/7) und Raffael Rotter (1/10) die drei Playoff-Topscorer stellen. Trainer Serge Aubin ist vielleicht ein ruhigerer Typ als Jim Boni, seine Qualitäten, einem Team einen ganz genauen Fahrplan zu geben für den jeder bis auf's Letzte kämpft, sind aber mindestens so überzeugend.

Außerdem hat man mit Spielern wie Kapitän Johnathan Ferland oder Ex-NHL-Crack Andreas Nödl, sowie auch Phil Lakos oder Jamie Fraser viel Führungsqualität an Bord. Die Geschlossenheit der ersten drei Linien, sowie die talentierte vierte Reihe sind ein weiteres Plus. Mit JP Lamoureux hat man außerdem den wohl besten und konstantesten Torhüter der letzten Jahre an Bord.

"Aber trotz aller Dominanz wird sich immer erst am Ende zeigen, ob ein Team das Zeug zum Meister hat", stellt Peintner klar. Bisher haben die Caps mit zwei 4:0-Seriensiegen gezeigt, dass sie heuer fokussiert sind wie selten zuvor. Der Titel kann aber nur nach Wien geholt werden, wenn es gelingt, das KAC-Trauma zu überwinden.

Übrigens: Ein Vermächtnis von Jim Boni ist aber erhalten geblieben. Er forderte einmal in den Playoffs wörtlich: "Let's make the Halle beben." Diesem Motto ist man bis heute treu geblieben, denn in den ersten zwei Heimspielen werden exakt 14.044 Zuschauer nach Wien Kagran strömen.