Eine alte Eishockey-Weisheit besagt, dass es für die entscheidende Phase einen guten Torhüter braucht. Nicht selten werden Teams kurz vor Transfer-Schluss aktiv und engagieren einen neuen Keeper, in der Hoffnung, damit auch für neuen Spirit zu sorgen. Der KAC sah aus gutem Grund keine Veranlassung dazu. Die Rotjacken stehen nun vielmehr vor einem wahren Luxus-Problem. Die beiden Goalies Tomas Duba und David Madlener wuchsen zuletzt mit ihren Paraden immer wieder über sich hinaus. Der Platzierungsrunde drückte vor allem Madlener, der als Entlastung für den Tschechen verpflichtet worden war, seinen Stempel auf.

Der 24-Jährige brachte es in seinen letzten fünf Einsätzen auf zwei Shut-outs und eine Fangquote von 95,83 Prozent bei 1,2 Gegentorschnitt. In Linz zeigte sich Duba jedoch im Vollbesitz seiner Kräfte. „Das wünscht man sich als Trainer“, schwärmt Mike Pellegrims und erklärt: „Wir wollten immer internen Konkurrenzkampf. Alle sind gut drauf und sie machen es uns schwer, zu entscheiden, wer ran darf.“ Ob er sich für eine deklarierte Nummer eins oder fürs Rotieren entscheidet, will er noch nicht verraten. „Es lässt sich nicht alles immer planen.“ Madlener gegen Linz eine Pause zu gönnen, möchte er nicht als Signal interpretiert wissen. Aber: „Es war von Viren die Rede. Damit muss er nicht in Kontakt geraten.“

Was Pellegrims vermutlich frohlocken lässt: Von erbitterter Konkurrenz ist bei beiden Rotjacken-Keepern nichts zu spüren. Schon während der Sommertests schmolz das Eis, als sie eine Woche zusammen in Dubas Haus gewohnt haben. „Eine super Zeit. Wir haben uns toll verstanden“, erzählt der Tscheche, der betont, dass einander Respekt gezollt und eine enge Zusammenarbeit lanciert wird.

„Natürlich wollen wir beide drankommen. Sollte Madlener spielen und wir gewinnen, werde ich so glücklich sein, als wäre ich selbst im Tor gestanden. Im Eishockey dreht sich alles um den Teamerfolg und ich bin keine Primadonna.“ So sieht es auch sein Gegenüber: „Egal, wer spielt: Ich stehe voll hinter der Entscheidung der Trainer. Dubi ist ein super Typ. Es wird keine Ellbogen-Technik geben.“

Ob auf dem Eis oder hinter der Bande: Beide Goalies wissen, dass es nicht nur an ihnen liegt, wie der KAC im Play-off abschneiden wird.