In Salzburg ticken die Uhren bekanntlich anders. Auch wenn es nicht immer sofort nach Wunsch läuft, wird am Fuße des Kapuzinerberges stets kühler Kopf bewahrt. Denn pünktlich ab Dezember kristallisiert sich heraus, dass der EBEL-Meistertitel nur über die Roten Bullen führen kann. Erfolgsdruck legen sich die ansässigen Spieler höchstens selbst auf. Wie bei Raphael Herburger. Der 27-jährige Dornbirner schloss sich heuer nach dreijährigem Schweiz-Engagement (bei NLA-Nachzügler Biel) den Salzburgern an. In der Hoffnung, nach dem KAC-Titel 2013 wieder in einem Team mit Meisterambitionen mitzuwirken.

Nach dürftigen Saisonen bei den Eidgenossen wollte Herburger auch aus produktiver Sicht wieder an die seinerzeitige, glanzvolle Ära beim KAC anschließen. 17 Liga-Einsätze später ist die Bilanz jedoch wenig zufriedenstellend (nur fünf Scorerpunkte). „Vielleicht hatte ich falsche Vorstellungen von der Liga. Ich verfing mich in einer Abwärtsspirale, weil ich an der Seite von Brett Olsson und Bill Thomas nichts getroffen habe. Damit war dann jeder Funken Selbstvertrauen weg“, gesteht der Stürmer.

Anlassfall genug, um Herburgers Rolle bei den Bullen neu zu definieren. Trainer Greg Poss nahm dem Vorarlberger etwas Druck und platziert ihn nun in einer reinen „Arbeiter-Linie“ (neben Michael Schiechl und Andreas Kristler). „Es fanden auch Einzelgespräche mit Poss statt“, erzählt der Team-Stürmer. Conclusio? „Es steht immer der Erfolg der Mannschaft im Vordergrund. Mittlerweile zerbreche ich mir nicht mehr den Kopf darüber und versuche einfach meinen Job zu erledigen.“ Das verspricht er auch für das heutige Duell gegen seinen ehemaligen Arbeitgeber. „Der KAC ist keine dankbare Aufgabe. Gegen Salzburg sind sie immer motiviert“, dürfte Herburger aus Erfahrung sprechen.

Die Rotjacken haben jedoch selbst mit offenen Baustellen zu kämpfen. Bisher konnten sie erst zwei Auswärtspartien gewinnen. Auch die Torausbeute gestaltete sich äußerst spärlich: Im Schnitt wurden nur 1,91 Tore in der Fremde erzielt. Eine Verbesserung dieser Situation muss bereits in Salzburg erfolgen. Andernfalls könnten sich die Klagenfurter rasch von einem Top-6-Platz verabschieden. Beweis: Dornbirn holte im Vorjahr mit 73 Punkten das vorzeitige Play-off-Ticket. Für den KAC bedeutet dies: In der zweiten Hälfte des Grunddurchganges müssen mindestens 45 Punkte erobert werden.