Rotjacken tragen auch Rosa

Soeben ist die Eismaschine vom Eis gekurvt. Die Nachwuchs-Trainer des KAC, Katja Bednjanec, Philipp Cirtek, Kirk Furey und Alexander Mellitzer, hantieren auf dem Eis mit unüblichen Gegenständen wie Balken, Autoreifen, Stützen, Hürden und Tennisbällen. Die Vorbereitung für das Bambini-Training läuft auf Hochtouren.

In der Umkleidekabine herrscht ebenfalls ein munteres Treiben. Mamas und Papas wie Omas und Opas streifen ihren Sprösslingen die Ausrüstung über. Auf der Spielerbank haben sich unterdessen eine Handvoll voll ausgerüsteter Dreikäsehochs versammelt. Ihr Helm überragt nur mit Ach und Krach die Bande, den gekürzten Stock halten sie fest umklammert. „Dürfen wir aufs Eis?“, fragen sie mit einem Blick zum Dahinschmelzen. Trainerin Katja winkt sie zu sich. Dort sind die Bambini nicht mehr zu halten.

Die Versierteren umkurven bereits gekonnt Mellitzer & Co. Sofort stürmen sie zum Puckkübel. Die blutjungen Anfänger werden von Mama oder Papa an der Hand aufs Eis geführt. Egal wo auf dem Eis, hinter allen Gittern sind strahlende Augen zu sehen. Und genau das zählt zu den Hauptanliegen beim KAC und seinen Trainern. „Der Spaß soll hier im Vordergrund stehen“, erklärt Mellitzer und fügt hinzu: „Natürlich ist es wichtig, dass die Kinder Grundwerte vermittelt bekommen: Wenn man hinfällt, steht man wieder auf. Das kann später in allen Lebenslagen helfen.“

KAC: Bambini-Boom im Klagenfurter Eishockey

Zwei Mal pro Woche, donnerstags und sonntags, kurven die Bambini über das Eis der Stadthalle. Bis zu 60 Kinder tummeln sich pro Einheit über das Eis. Auch Mädchen, sogar mit rosaroten Helmen, mischen sich darunter. Wie Anna, die davon träumt, später einmal beim KAC zu spielen. Ihr großes Vorbild? „Thommy Koch natürlich, ein toller Spieler“, schwärmt sie. Ein Pfiff gellt durch die Halle, Trinkpause. Ab zur Spielerbank. Wie bei den Profis stehen die Trinkflaschen parat, ehe die nächste Übung bevorsteht.

Die kleine Herzen schlagen Blau-weiß

Es wuselt nur so auf dem Eis. Einer der vielen kleinen Buben klammert sich lachend an ein orange-weißes Verkehrshütchen und lässt sich durch die Stadthalle Villach ziehen. Der erst vierjährige Julian kurvt zwar als Feldspieler mit noch zu großen Stutzen durch die Gegend, weiß aber schon, dass er einmal Tormann werden will. Für andere steht die Jagd nach dem Puck bereits jetzt im Vordergrund.

Das ist nur ein kleiner Einblick in das Training der VSV-Bambini. „Vor allem bei den ganz Kleinen steht nur der Spaß im Vordergrund, erst später stehen zusätzlich spezifische Übungen am Plan. Die Taktik folgt noch viel später. Wir wollen die Kinder nicht einschränken. So lernen sie, eigene Entscheidungen zu treffen“, sagt Walter Grud, Cheftrainer bei den Drei- bis Neunjährigen. Er und sein Trainerteam mit Rene Wild, Jürgen Kersche, Alexander Sivec und Marco Falkner gehen mit den rund 60 Kindern drei Mal pro Woche auf das Eis. „Zwei Mal stehen Eislaufen und die Puckbehandlung im Fokus, ein Mal wird gespielt. Am Wochenende gibt es Turniere, bei denen ebenfalls die Freude am Spiel im Vordergrund steht“, so Grud, der den Einstieg im Alter von fünf, sechs Jahren als ideal bezeichnet. Der Beginn für interessierte Kinder ist übrigens jederzeit möglich, zum Probieren gibt es auch kostenlose Leih-ausrüstungen. „Abgesehen vom Spaßfaktor ist Eishockey auch für die Persönlichkeitsentwicklung perfekt“, sagt Grud.

„Unterstützung“ erhält das engagierte Trainerteam immer wieder von den VSV-Profis wie Florian Mühlstein und Daniel Nageler, selbst Markus Peintner, Co-Trainer der Kampfmannschaft, hilft gerne mit. „Die Kinder sind die Zukunft des VSV und es macht riesigen Spaß, mit ihnen zu arbeiten“, sind sie sich einig. Und eines steht schon bei den Kleinsten fest. Der einzige Verein, für den sie spielen wollen, hat blaue-weiße Dressen.