In absolut letzter Instanz richtet sich der Marktwert eines Eishockey-Profis danach, ob er einen klubinternen Machtkampf gegen einen Trainer bestehen kann. Schließlich werden Coaches bei ausbleibendem Erfolg eher „geopfert“ als Spieler. Von einer Ausnahme abgesehen: An der Davoser Trainerikone Arno Del Curto bissen sich viele Cracks mit ihren Querschüssen die letzten Zähne aus. Seit 1996 steht er beim Schweizer Erstligisten hinter der Bande.

Welche Parallele sich nun mit der vorzeitigen Vertragsauflösung von Brock McBride zu Davos und Del Curto ziehen lässt? Auch VSV-Trainer Greg Holst beugte sich nicht und ließ sich nicht von den Interessen eines Spielers von seinem Weg abbringen. „Bei einem Gespräch über Verbesserungen seiner letzten Leistungen hat er gesagt, dass er seinen Vertrag auflösen möchte“, schilderte Holst. Im Klartext heißt das: Nach der Ära Hannu Järvenpää dürfte McBride mit Einsatzzeiten und der Rollenverteilung unzufrieden gewesen sein. Wohl mit dem Hintergedanken, seine Torausbeute „aufzufetten“. Schließlich läuft der Vertrag des 30-Jährigen mit Saisonende aus und seit EBEL-Start hat sich der einst so giftige Stürmer nicht unbedingt mit Ruhm bekleckert. Von jener Leidenschaft, wie er sie vier Jahre lang vorgelebt hatte, fehlte jede Spur.

Kurioses Detail: Es ist davon auszugehen, dass McBride bereits einen neuen Arbeitgeber gefunden hat. Hinsichtlich verfügbarem Punktekontingent würden sich Innsbruck, Fehervar, Bozen oder Olimpija Laibach als mögliche Destinationen anbieten. Ein ligainterner Wechsel scheint also nicht ganz abwegig. Die Frage, warum die Blau-weißen mit der offiziellen Erklärung nicht bis zur Ligapause (ab Sonntag) warten wollten, wird durch ein weiteres Kuriosum beantwortet: Der VSV erfuhr, dass McBrides Frau bereits von ihrer Abreise aus Villach erzählt hätte. Der Stürmer wird allerdings noch heute (Laibach) und am Sonntag (Fehervar) im VSV-Trikot zu sehen sein.

Mit dieser Vertragsauflösung wird nun ein nicht unwesentlicher Budgetposten frei. Was der VSV auch bitter nötig hätte, sofern der angeschlagene Goalie Olivier Roy nachbesetzt werden muss. Plus: Mit Philipp Pinter könnte ein heimischer Akteur verlängert werden.
Ein ebenso begrüßenswerter Umstand wie die Erkenntnis, dass Holst bei den Blau-weißen wohl als unantastbare Autorität gilt. Wovor alle zukünftigen McBrides gewarnt sein sollten.