Das gesamte Duell stand im Zeichen der dünnen Personalsituation. Während sich die Ausfälle beim KAC noch recht überschaubar verhielten (ohne Kevin Kapstad, Manuel Geier, Dave Fischer, Thomas Vallant), wirkte der VSV-Kader ziemlich ausgedünnt. Villach-Goalie Olivier Roy fehlte ebenso verletzungsbedingt wie Jan Urbas, Evan McGrath, Daniel Nageler, Florian Mühlstein sowie der gesperrte Patrick Platzer. Bei den Rotjacken wurde mit den AHL-Spielern Florian Kurath und Ramon Schnetzer nachgerüstet. Bei den Blau-weißen feierte der erst 16-jährige Alexander Schmidt sein Debüt als Back-up-Goalie. Sogar Markus Schlacher musste wieder auf seine gelernte Position als Stürmer zurückkehren.

Die Startphase gehörte eindeutig den Hausherren. Mehrmals musste sich VSV-Goalie Lukas Herzog auszeichnen. Er vereitelte hochkarätige Chancen von Jamie Lundmark oder Thomas Koch. Die Rotjacken brachte allerdings ein giftiger VSV-Forecheck von Christof Kromp und Benjamin Lanzinger aus der Fassung. Der KAC erhielt dabei gleich zwei Strafen aufgebrummt (Schumnig, Lundmark. Nur 25 Sekunden dauerte es bis die Unterzahl-Torsperre der Klagenfurter gebrochen war. Exakt nach 8:45 Minuten ging der VSV mit 1:0 in Führung. Corey Locke bezwang via Direktschuss aus spitzem Winkel KAC-Goalie Tomas Duba.

Momentum beim VSV

Damit ging das Momentum zum VSV über. Die Villacher kontrollierten fortan das Geschehen und brachten mit blitzschnellen Kontern die Rotjacken-Defensive immer wieder in Verlegenheit. Nach einem Schockmoment war VSV-Trainer Greg Holst kurzzeitig zu weiteren Umstellungen gezwungen. KAC-Verteidiger Mitja Robar verletzte VSV-Stürmer Corey Locke in einer unnötigen wie schmutzigen Aktion. Der Slowene wurde daraufhin unter die Dusche geschickt, Locke kehrte erst nach Gehversuchen in der Drittelpause im zweiten Abschnitt zurück.

Und da nahm das Geschehen augenblicklich Fahrt auf. Auch weil der KAC noch einmal das Tempo verschärft hatte. Die Pässe kamen genauer und vor allem an und der VSV hatte Probleme mit dem starken Druck umzugehen. Beim Ausgleich nützten die Rotjacken aber die inkonsequente Defensive der Villacher. Johannes Bischofberger zeigte Kaltschnäuzigkeit und verwertete ein Hurtubise-Zuspiel aus kurzer Distanz zum 1:1. Kurze Zeit später kann der KAC nachlegen. Im Powerplay wird Matt Neal vor dem VSV-Tor zuviel Raum gewährt und der Klagenfurt-Stürmer drückt den Puck über die Linie. Doch der VSV antwortete postwendend durch Stefan Bacher. 40 Sekunden nach dem Gegentor zieht der Verteidiger ab und bezwingt Klagenfurt-Goalie Duba fanghandseitig im Kreuzeck.

Doch im Anschluss blieb der KAC am Drücker und es folgte wohl die kurioseste Szene des Abends: Plötzlich leuchtete auf der Anzeigetafel 3:2 für Klagenfurt, Jubel brandete auf. Nach einem Vorstoß von Lundmark kam es vor VSV-Goalie Herzog zu einem Handgemenge und irgendwie muss die Scheibe ins Tor gerutscht sein. Erst nach Diskussionen unter den Referees wurde der Treffer anerkannt. DOPS-Chef Lyle Seitz, der sich selbst kein Urteil zutraute, erklärte die Entscheidung: "Referee Thomas Berneker hat sofort auf Tor entschieden. Dann haben sie untereinander noch diskutiert. Zumindest habe ich aber keinen Pfiff gehört. Im Grunde muss man Lundmark beglückwünschen zu diesem hart erarbeiteten Tor. Aber es war wohl ein verrücktes. Nur sollte nicht ein ganzes und sehr gutes Spiel nicht an dieser Situation aufgehängt werden." Genau gesehen hat diese Szene in der Halle außer den Referees sonst wohl niemand. Selbst die KAC-Fans wirkten völlig perplex. Später wurde der Treffer Stefan Geier zugeschrieben.

Im Schlussdrittel zogen die Rotjacken die Schlinge noch enger zu. Der VSV musste eine Strafe nehmen und im anschließenden Powerplay hätte zumindest aus der Möglichkeiten, die Martin Schumnig, Stefan Geier und Manuel Ganahl versiebten, das 4:2 fallen müssen. Allerdings parierte Herzog in Hochform, einmal sogar per Maske. Doch der KAC blieb sogar zwei Mal in Unterzahl brandgefährlich, wo Jamie Lundmark in der 48. Minute die Weichen auf Sieg stellte. Der Stürmer überlief VSV-Verteidiger Kevin Wehrs, setzte sich durch, ließ VSV-Goalie Herzog aussteigen und versenkte den Puck in der Kreuzeck.

Nächstes Kuriosum

Der KAC setzte weiter nach und erzwang förmlich das 5:2. Ein Querpass traf Miha Verlic auf der Brust, die Scheibe prallte ab und war Sekundenbruchteile später im Tor. Schumnig wurde der Treffer zugesprochen, der ebenfalls kuriosen Charakter hatte. Doch der VSV ergab sich nicht. Adler-Verteidiger Jokela zog von der blauen Linie ab und irgendwie zappelte die Scheibe im Tor.

Villach-Trainer nahm ein Time-out und riskierte alles. Er holte 3:45 Minuten vor Schluss im Powerplay sogar Herzog vom Eis, doch Treffer fiel Hüben wie Drüben keiner mehr. Mit stehenden Ovationen wurde der KAC in den letzten Minuten zum letztendlich verdienten Sieg gepeitscht.