Für österreichische Verhältnisse besaß das Bild Seltenheitswert. Die Heimpremiere des neu gegründeten KAC-Farmteams ließ sich die gesamte sportliche Führung der Rotjacken nicht entgehen. Die Aufsichtsräte Hellmuth Reichel und Christian Sintschnig, Geschäftsführer Oliver Pilloni sowie Sportdirektor Dieter Kalt und selbst KAC-Trainer Mike Pellegrims beobachteten den ersten Auftritt gegen Regensburg aufmerksam. Sie alle unterstreichen somit die interne Signifikanz, die diesem Projekt zugeteilt wird.

Langsam wird auch klar, warum der Kader der Kampfmannschaft heuer deutlich abspecken musste. Zumindest finanziell. Für das Team in der Alps-Hockey-League, der zweithöchsten Eishockey-Spielklasse nach der EBEL, bedarf es einen nicht unwesentlichen Budgetposten. Summa summarum 300.000 Euro beziffert Dieter Kalt die kalkulierten Kosten. Ungefähr das, was mancherorts brutto für einen EBEL-Import-Spieler ausgegeben wird. Beim KAC-Farmteam verschlingen nicht Gehälter (Spieler erhalten ein Taschengeld), sondern Ausrüstung und Material, Coaches, Eiszeit sowie die längeren Reisen das meiste Geld. „Drei Mal so hoch, als die U20 bisher gekostet hat. Mit der EBYSL wurde allerdings nichts erreicht“, deutet der Klagenfurter an, dass keine EBYSL-Spieler später den Sprung zu den Profis geschafft haben. Das soll sich mit der Alps Hockey League ändern.

Neue Perspektiven

Für junge heimische Eishockey-Cracks eröffnet dieses Experiment eine neue Perspektive. „In der EBEL werden in den nächsten Jahren einige Österreicher ersetzt werden müssen. Doch woher sollen diese genommen werden?“, fragt der 42-Jährige und fügt hinzu: „Es werden in den EBEL-Klubs nicht jede Saison fünf Plätze frei. Nur weil jemand jung ist, wird er nicht automatisch nachrücken. Solche Spieler müssen sich gegen Routiniers eben durchsetzen. Leistung entscheidet. Und wenn sie den Sprung zu den Profis nicht schaffen, haben sie das Zeug dafür halt nicht gehabt.“ Harte und wohl auch ehrliche Worte.

Geschenkt wird den Farmteam-Cracks also nichts. Schon gar nicht in der Liga selbst. Mit einem Altersschnitt von unter 20 Jahren zählen sie bei gestandenen Profis in der Alps Hockey League als potenzielles „Kanonenfutter“, herbe Pleiten scheinen vorprogrammiert. Speziell gegen starke und erfahrene italienische Vertreter. „Wer es einfach haben will, wird nicht vorankommen. Sie werden von den Niederlagen lernen“, prophezeit Kalt.
Zuletzt herrschte beim AHL-Team eine hohe Fluktuation. Spieler aus ganz Österreich wurden zum Try-out vorstellig. Ob man sich hier erneut einer alten Philosophie zur Verpflichtung von Nachwuchsspielern bedient? Kalt: „Nicht jeder Jahrgang bietet die Möglichkeit einen solchen Kader zu erstellen. Sollen alles Klagenfurter im Team sein – super. Wenn andere Österreicher ihre Chance bei uns sehen ist mir das aber auch recht.“

Einheitliches Grundgehalt

Dem Ex-Nationalteam-Crack schwebt aber eine Idee vor, um Gehaltsauswüchse zu vermeiden. „Dieses neue System sollte eine Jobperspektive sein. Und für junge Spieler soll, nach schwedischem Vorbild, ein einheitliches Grundgehalt eingeführt werden. Erst bei den Profis gelangen sie auf den freien Markt.“

Apropos freier Markt: Der KAC hat ein Modell entwickelt, das heimischen Sponsoren trotz geringem Budgets erlaubt, dieses Projekt zu unterstützen (weitere Informationen unter www.kac.at).

Schließlich sollen junge, österreichische Spieler in der heimischen Eishockey-Liga zukünftig keine Rarität sein.