Wider seine eigene Befürchtung hat Trainer Doug Mason nach dem desaströsen Auftritt gegen Villach gut geschlafen. "Das war komisch", sagt er mit einem Lächeln, "aber ich habe meine Entscheidungen vorher getroffen und bin mit klaren Gedanken ins Bett gegangen."

Ausgeschlafen hat er sich und den Spielern das große Donnerwetter beim Training nach dem 1:3 erspart. "Ich habe mit einer strengeren Stimme gesprochen und den Spielern war bewusst, was passiert ist", sagt der Trainer, der nach der Niederlage nicht nur in der Kabine scharfe Worte gefunden, sondern auch öffentlich Kritik am Team geübt hat. Es war viel zu wenig, was die 99ers gezeigt haben – spielerisch und mental. Mason verglich sie sogar mit einem Auto, bei dem bei allen vier Reifen die Luft heraußen war: "Man muss nicht immer laut werden. Die Spieler sind Profis."

Dass fast alle um einen Vertrag spielen, sei einigen wohl nicht bewusst gewesen. Nur bei Kapitän Oliver Setzinger und Daniel Oberkofler läuft die Bindung über diese Saison hinaus. Bei fünf (inklusive des massiv angezählten Hannu Toivonen) hat der Verein eine Option auf ein weiteres Jahr. "In der zweiten Phase und im Viertelfinale sieht man die mentale und körperliche Stärke und vor allem die Charaktereigenschaften. Aber ich treffe meine Entscheidung nicht nach einem Spiel."

Wie vor jeder Partie hat er auch vor dem heutigen Spiel in Fehervar taktische Anpassungen gemacht, das war es aber noch nicht. Er stellt die Sturmreihen um. Der erste Anzug: McLean, Ograjensek und Nixon. Brophey spielt zwischen Camara und Pirmann, Zusevics gemeinsam mit Higgs und Oberkofler und den vierten Block bilden Natter, Zierer und Woger. Einzelkritik gibt es nicht, aber: "Sieben bis acht Spieler müssen mehr bringen. Jeder hatte Probleme mit dem Fokus."

Der sei aber auch im Allgemeinen in Europa anders. Mason nennt es die "Fußball-Mentalität", die er in den Jahren auf dieser Seite des großen Teichs permanent beobachtet: "Der erste Punkt ist, zu Hause zu gewinnen und auswärts unentschieden zu spielen – das reicht mir aber nicht. Und der zweite ist, dass jeder immer erwartet, dass der Obere in der Tabelle den Unteren schlägt." Doch Eishockey sei dynamischer und schneller. "Beim Fußball sind elf Spieler pro Team auf einem Feld, das viel größer ist und die können nie so schnell laufen wie Eishockey-Spieler auf ihren Schlittschuhen. Bei uns passiert einfach viel schneller was."

Passieren muss auch heute was, nämlich ein Sieg bei Fehervar – der bislang letzte gelang am 19. Februar des Vorjahres in der Qualifikationsrunde (3:1). Wiederholung erwünscht.