Das Gefühl, das erste Tor in der Saison zu Hause zu schießen, war Weltklasse“, erzählt Daniel Natter (22), „aber leider haben wir trotzdem verloren. Also hat es auch nicht viel gebracht.“ Nach dem 2:3 gegen Linz stehen die Grazer zu Hause noch mit leeren Händen da, das soll sich freilich heute gegen Innsbruck ändern. „Innsbruck ist im Vergleich zur Vorsaison sicher nicht schlechter geworden. Aber wir unterschätzen ohnehin niemanden. Wenn wir nicht kämpfen und mental nicht für den Gegner bereit sind, tun wir uns schwer.“

Nach einem Schattendasein in der Vergangenheit gibt Doug Mason seiner vierten Linie mehr Zeit auf dem Eis. „Wir haben viel mehr Spielzeit und ich habe das Gefühl, dass er uns vertraut. Das Tor war für unsere Reihe extrem wichtig, weil es zeigt, dass wir auch punkten und nicht nur ,die vierte Linie‘ sind, die nur rackert.“ Der Trainer sieht das gleich: „Früher war das eine Reihe zum Prügeln oder Checken, aber das ist heute ganz anders.“ Für den Erfolg brauche es drei Reihen, in denen alle offensiv spielen können, „und eine vierte, die offensiv etwas zu bieten hat und defensiv so gut ist, dass man das Vertrauen hat, sie gegen jede Top-Sturmreihe spielen lassen zu können. So weit sind wir zwar noch nicht ganz, aber das ist das Ziel.“

Mit Ken Ograjensek hat Mason neben Markus Pirmann („Er ist ein Arbeiter ohne Ende“) und dem schnellen Natter einen erfahrenen Mann in das Zentrum gesetzt. „Als ich die Linien zusammengestellt habe, habe ich überlegt: Wer ist der beste Mann, der die Möglichkeiten hat, diese Sturmreihe auch zu einer Linie zu machen? Das ist Ken und er hat mein Vertrauen. Die Mannschaft ist für ihn wichtiger als der eigene Erfolg. Er ist der Mann, der Markus und Daniel weiterhelfen kann.“ Aber nicht nur der Slowene (26) steht mit Rat und Tat zur Seite. „Er redet auf und neben dem Eis sehr viel mit uns“, erzählt Natter, „aber uns Jungen helfen alle anderen auch. Wenn ich einen Hecht schieße, sagt mir Oliver Setzinger auch gleich, was ich besser machen kann.“

Einheit statt Gruppenbildung

Die Stimmung in der Mannschaft und das Gefüge haben sich geändert, erzählt Natter, der seit 2010 im Verein ist. „In den vergangenen Jahren hat es immer wieder Gruppen gegeben, die auch ein bisschen verfeindet waren. Heuer ist das nicht mehr so. Wir sind ein kompaktes Team, in dem sich jeder hilft. So was hatte ich noch nie.“

Für das heutige Spiel gibt es keine Änderung in den Standardformationen, aber im Überzahlspiel. „Da habe ich bei den Blöcken etwas geändert“, erklärt Mason, „ich habe die schwierige Entscheidung getroffen, mit zwei Blöcken weiterzumachen.“ Gegen die erfahrenen Linzer ließen die 99ers fünf Powerplays ungenutzt.

Auch Natter und Co. werden im Training ins Powerplay miteinbezogen – Mason verlangt, dass jeder Spieler bereit sein muss. Sein schnelles Spiel liegt den jungen, schnellen Spielern wie Natter: „Das ist genau der richtige Stil für uns. Wenn wir uns reinhauen, tut sich jeder schwer gegen uns. Aber wir machen uns keinen Druck, weil wir jetzt zwei Spiele verloren haben. Das bringt ja nichts.“