Vor dem Spiel warnte Graz-Trainer Doug Mason noch von der Schussgewalt des Gegners und kaum hat die Partie begonnen, flog Znaim-Keeper Marek Schwarz die Hartgummischeibe nur so um das behelmte Oberhaupt. Graz legte aggressiv los, drückte den Gegner in die eigene Zone und feuerte vor allem im Powerplay ohne Unterlass. "Unser Bunker, unser Bunker" skandierten die Fans, denn am Ende stand ein verdienter 3:1-Sieg über den Vizemeister auf der Anzeigetafel. Ein wichtiger Sieg auf dem Weg in Richtung Play-off.

War das Überzahlspiel in den vergangenen Jahren meist das Sorgenkind der 99ers, hat es sich zu einem Schmuckstück und gefährlichen Werkzeug entwickelt. Graz ließ die Scheibe sehr sicher und schnell laufen und spielt ein variantenreiches System. Einziges Manko: Viele Abpraller blieben im ersten Drittel ungenutzt. Znaim – erstmals kam ein Fanbus nach Graz – verschaffte sich gelegentlich Luft, aber bei Sebastian Dahm war Endstation.

Es war ein packendes Duell mit viel Courage, ein paar (mitunter) versteckten Härteeinlagen, dessen Brisanz und Wichtigkeit im Kampf um das Viertelfinale spürbar war und die Fans sorgten für eine knisternde Atmosphäre. Der Wille machte sich bezahlt, denn im zweiten Drittel kamen die Tore – durch Abpraller: Zuerst war Kyle Beach (23.) im Powerplay zur Stelle, dann verwandelte Thomas Pöck (26.) im zweiten Anlauf. Das freute nicht nur die 2281 Zuseher, sondern auch Matt Siddall (er wurde nicht fit) und Mario Petrovitz. Der Verteidiger muss nach guten Leitungen mit einer Adduktoren-Verletzung passen. Beide sind für das Sonntagsspiel gegen Laibach kein Thema.

Znaim steckte nicht auf und erhöhte die Schlagzahl, machte Druck. In der 45. Minute wurde der freistehende Colton Yellow Horn ideal bedient. Die Tschechen packten Können und Brechstange zu gleichen Teilen aus und waren brandgefährlich; Graz hatte das Glück des Tüchtigen und Oliver Setzinger mit dem Abstauber: 3:1 eine Woge der Erleichterung ging in der 55. Minute durch die Halle.