Ein Eishockey-Spiel dauert 60 Minuten. Und das muss der KAC in Zukunft ganz dick ins Pflichtenheft schreiben. Eine 4:2-Führung im Heimspiel gegen Linz gaben die Rotjacken vor eigenem Publikum aus der Hand. Am Ende hieß es 6:4 für die Linzer, die bis zum Schluss kämpften bis zum Umfallen.

Die Tore des KAC erzielten Geier, Ganahl, Richter und Popovic.

Was für ein Spiel! Die Mannschaft von Ivo Jan sicherte sich einen verdienten 8:3-Sieg gegen den VSV. Nach einer starken Phase der Gäste übernahmen die Grazer das Kommando und nutzten drei Chancen eiskalt aus: Kyle Beach (12.) Evan Brophey (13.) sowie Brandon Nash (15./PP) stellten auf 3:0, doch die Adler bewiesen Kampfgeist und Power-Play-Qualität. Nach zwei unnötigen Strafen standen nur noch drei Grazer auf dem Eis. 1:05 Minuten später waren es wieder fünf und es stand 3:2 – Corey Locke (19./PP2) und Eric Hunter (20./PP) ließen die mitgereisten Fans jubeln.

Graz verdaute den Schock in der Kabine und spielten feurig weiter. Beide Teams hatten die Visiere offen und das gefiel den Zusehern. Rund 200 Villacher heizten auf der Westtribüne die Stimmung an. Der Jubel kam – vorerst – aber aus der andere Ecke. Abermals Beach (23./PP) und Markus Pirmann (30.) sorgten wieder für eine komfortable Führung der Grazer. Die wehrte allerdings nur sieben Minuten, eher Hunter (PP) abermals verkürzt hat.

Alles war möglich

Aber an diesem Nachmittag war scheinbar Alles möglich, denn Kurtis McLean war in der 39. Minute zur Stelle (39.). Ein fulminantes zweites Drittel, in dem beide Teams keinen Millimeter her geschenkt haben. Ein hohes Niveau mit einem enormen Kraftaufwand – Villach stemmte das, obwohl sechs Stammspieler gefehlt hatten.

Das Grazer Feuerwerk nahm auch nach dem zweiten Seitenwechsel kein Ende. „Unser Bunker, unser Bunker“, skandierte die Fans und auf dem Eis spielte es Hollywood: Zuerst verfrachtet Zintis-Nauris Zusevics die Hartgummischeibe aus vollem Lauf ins Kreuzeck (45.) und dann legte Brophey (47.) mit seinem zweiten Tor nach. Das 8:3 kassierte allerdings nicht mehr VSV-Keeper Lukas Herzog. Trainer Greg Holst erlöste ihn und schickte Harald Schluderbacher in den Kasten. Der VSV war stehend K.o. und die Grazer hatten ihren Spaß – auf dem Eis und den Rängen.

Die mitgereisten VSV-Fans ließen sich die Stimmung nicht vermiesen und sangen – teilweise oben ohne – munter weiter. Und dann wurde auch noch ein bisschen gerauft – die Zuseher bekamen was für ihr Geld.

Das Fazit: Es war die attraktivste und in Summe wohl beste Leistung der Grazer in dieser Saison, auch wenn sie nicht so ein Abwehr-Bollwerk waren, wie zuletzt. Die Villacher kämpften und steckten erst im letzten Durchgang auf. Da fehlten den Adlern auch die Kraft. An diesem Tag hätten die Grazer allerdings wohl Ligakonkurrenten gebogen. Diese Partie war mehr als play-off-würdig.