Der morgendliche Blick in den Spiegel kann mit Unbehagen verbunden sein. Denn kleinere Problemzonen verschwinden nicht einfach so über Nacht. Wie in der Erste Bank Eishockey Liga. Ihr Gesicht wird seit 2006 durch ausländische Klubs geprägt. Nach Jesenice (bis 2012) wurden Laibach, Szekesfehervar (jeweils ab 2007), Zagreb (2009 bis 2013), Znaim (ab 2011) sowie Bozen (ab 2013) aufgenommen. Dabei konnte besonders das slowenische und ungarische Eishockey von der Teilnahme profitieren. Nutznießer dieser Expansion sind allerdings auch die Österreicher.

„Der Liga tut Abwechslung gut“, weist Linz-Manager Christian Perthaler auch auf die sportlichen Erfolge durch Bozen (Meister 2014) sowie Znaim (Vize-Meister 2016) hin. KAC-Manager Oliver Pilloni ergänzt: „Es würde niemanden interessieren, wenn wir acht Derbys pro Saison gegen Villach spielen.“ Vom Vorteil, durch internationale Präsenz mehr Sponsoren zu lukrieren, ganz zu schweigen. Perthaler gibt einen Ausblick: „Zagreb wäre wieder willkommen. Die EBEL sollte in Zukunft 14 Klubs umfassen. Optimalerweise ergänzt zwar von zwei österreichischen Teams. Aber das ist wohl ein Wunschdenken.“ Ein neues Liga-Format, wie Unterteilung in eine West- und Ost-Conference, lehnt er ab.

In der EBEL ist jedoch nicht alles eitel Wonne. Laibach kämpfte und kämpft mit finanziellen Turbulenzen, stand zwei Mal sogar vor einem Rauswurf. Ob den Slowenen die Rehabilitation gelungen ist, wird sich erst zeigen. Aus sportlicher Sicht droht ihnen heuer neuerlich der Tabellenkeller. Unregelmäßigkeiten sind nun bei Bozen ans Tageslicht gekommen. Zwölf ihrer Cracks der Vorsaison warten noch immer auf die letzte Tranche ihres Gehalts. Bozen-Manager Markus Meraner bestätigt die Informationen der Kleinen Zeitung: „Wir haben einen Tilgungsplan erstellt. Mit unserem Präsidenten sind wir bemüht, die Schulden schrittweise abzubauen und die Zahlungen fristgerecht zu leisten“, spielt der Südtiroler mit offenen Karten.

Er verweist auf Nachwirkungen aus der Meistersaison (Prämienzahlungen) sowie auf Sponsorausfälle. „Die Liga hat uns sehr geholfen. Wir sind auf dem richtigen Weg“, berichtet Meraner, erhebt aber gegenüber der Konkurrenz schwere Anschuldigungen: „Einige Kollegen haben ähnliche Probleme. Dort werden sie aber diskreter behandelt, um nicht zu sagen vertuscht.“ Die Entscheidung, sich der EBEL anzuschließen, wurde von Bozen nie bereut. Wie auch bei allen anderen ausländischen Vertretern.

Denn trotz aller Makel dürfte klar sein: Je facettenreicher das Erscheinungsbild, desto höher die Attraktivität