Darf’s a bissl mehr sein? Wer kennt diesen Satz nicht? Bei den 99ers muss man dies nach der katastrophalen Saison 2015/16 und dem vorletzten Platz mit "auf jeden Fall" beantworten. In der Zentrale der Energie Steiermark luden die Grazer zum Saisoneinklang und neben der neuformierten Mannschaft wurden auch altbekannte Ziele präsentiert. Und es ist ein bisschen mehr . . .

. . . beim Budget. Die Grazer haben die Kader-Mittel in Relation zur Vorsaison "leicht angehoben" sagt Bernd Vollmann. Zahlen? Prozent? Schweigen. Obwohl sie zahlenmäßig weniger sind, würden die Legionäre mehr kosten und "wir haben auch bei den Österreichern mehr investiert. Das zeigt sich bei der Verpflichtung von Oliver Setzinger deutlich". Ab dieser Saison sind die Grazer eine GmbH. Vollmann bekleidet das Amt des Geschäftsführers. Präsident ist und bleibt Jochen Pildner-Steinburg und der ist aus wirtschaftlicher Sicht zufrieden: "Alle Sponsoren sind weiterhin an Board und es sind ein paar dazu gekommen."

. . . bei den Spielern. Zehn "Neue" sind es bislang, zumindest ein Verteidiger wird bis zum ersten Spiel noch kommen, immerhin wird Reinthaler mit Kahnbeinbruch ein paar Wochen ausfallen. Trainer Ivo Jan verlangt nebst sportlichem Können aber auch den passenden Charakter: "Die Stimmung in der Kabine ist perfekt. Schon ein falscher Spieler kann das ruinieren." Im Vorjahr waren es zum selben Zeitpunkt 16 neue Cracks, von denen nur noch die Keeper Dahm und Höneckl sowie Stürmer Feichtner übrig sind. Sven Klimbacher hat seinen Vertag fix und bis zum Auftakt in Dornbirn am 16. September muss der Kader stehen. Dann sind nur noch fünf Transfers erlaubt.

. . . bei der Halle. Mit dem "Puckingham Palace" steigt nicht nur die Motivation, sondern auch die Erwartungshaltung im Team. Graz hat die Chance, sich im Sog des runderneuerten Merkur-Eisstadions wieder in die Herzen der Fans zu kämpfen. 2544 waren es im Schnitt 2015/16. "Diese Halle ist Ansporn genug, um große Leistungen zu bringen", sagt Pildner-Steinburg, "aber die anderen schlafen auch nicht und haben auch aufgerüstet. Wir selbst haben keine überstürzten Handlungen gemacht und auch mögliche Sensationstransfers abgelehnt.“" Das erste Spiel im "Palace" steigt am Freitag mit einem Test gegen den KAC (19.30).

. . . bei der Identifikation. Zehn Spieler des Kaders – so viele wie noch nie – haben den Sport in Graz erlernt, deren Brust ziert auch ein neues Logo "I bin a Grazer". Einer davon ist Daniel Natter: "Es ist optisch nur ein kleines Logo, aber es zeigt uns Spielern, dass der Verein auf uns setzt und uns vertraut."

. . . beim Trainer. Ein bisschen, oder eigentlich wesentlich mehr Verantwortung hat das Trainerteam. Während er in der abgelaufenen Eiszeit mit der Spielerauswahl des später gefeuerten Todd Bjorkstrand auskommen musste, ist Jan heuer für den Kader alleine verantwortlich. "Ich bin dankbar, dass ich diese Chance bekommen habe. Die vergangen Saison war mit dem vorletzten Platz sehr schlecht." Die Ära Jan begann damals mit sechs Siegen verheißungsvoll, doch: "Dann haben einige Spieler nur noch für sich und ihren Vertag gespielt. Das war der Knackpunkt."

. . . beim Ziel. Drei Jahre ohne Play-off sind genug: Die K.o.-Phase wurde gebetsmühlenartig als Ziel ausgegeben, auch heuer wieder. Warum es dieses Mal doch gelingt? "Wir haben einen super Mix aus Alten und Jungen", sagt Oliver Setzinger, "jeder probiert, jedem zu helfen und nun liegt es in unseren Händen." Der gebürtige Horner wurde zum Kapitän der 99ers ernannt, Stephen Werner und Daniel Woger werden das "A" auf der Brust tragen. "Ich verspreche: Wir werden füreinander kämpfen, dass so etwas wie in den letzten Jahren nicht mehr geben wird und wir werden Graz in den nächsten Jahren wieder nach oben führen."