"Ich bin 28 Jahre, habe drei Kinder, verdiene mein eigenes Geld - und wohne jetzt wieder bei meinen Eltern in meinem Kinderzimmer", sagt Neo-99ers-Spieler Thomas Vanek und lächelt. Der NHL-Superstar ist am Donnerstag in der Steiermark gelandet. Nach der Ankunft in seiner alten Heimat absolvierte Vanek gleich sein erstes Training mit seinen neuen Kollegen von den Graz 99ers im Liebenauer "Bunker." Bevor er am Freitag zum ersten Mal mit der Nummer 20 im Heimspiel gegen Zagreb auflaufen wird, stand heute die offizielle Präsentation in Gleisdorf auf dem Programm.

Österreichs Eishockey soll profitieren

Dutzende Journalisten aus ganz Österreich sind da, als Thomas Vanek mit leichter Verspätung das Foyer seines Sponsors, das Logistikunternehmen Jerich, betreten hat - mit weißen Schneakers, blauer Jeans und weißem Shirt. Ein Blitzlichtgewitter, das Gleisdorf wohl noch nie gesehen hat - und Vanek fast peinlich ist. Denn er braucht den Hype um seine eigene Person nicht, wie er selbst sagt. Was er vielmehr will, ist mit seinem Engagement den heimischen Eishockey-Sport nach vorne zu bringen. Bei seinem ersten offiziellen Auftritt gibt sich der NHL-Star locker - wie ein netter Nachbar von nebenan. "Ich verfolge die österreichische Liga über das Internet seit ich aus Österreich weggegangen bin. Die Liga wird von Jahr zu Jahr stärker. Das Tempo ist gut", freut sich Vanek schon auf seinen ersten Einsatz am Freitag.

Konkrete Ziele nennt er keine, die er mit denn 99ers während seines Gastspiels bis Anfang November erreichen will. "Es ist nicht logisch, zu erwarten, dass ich sieben bis acht Tore pro Spiel schieße. Für mich ist es einfach wichtig, gut zu trainieren und den jungen Spielern zu zeigen, was harte Arbeit ist", sagt der 28-jährige Steirer, der Graz mit 14 Jahren den Rücken gekehrt hat. Ob der NHL-Crack Angst vor besonderer Manndeckung hat? "Nein, weil vielleicht sind dann zwei andere im Team frei...", sagt Vanek und lacht.

Alles begann mit einem E-Mail

Ein E-Mail ist "schuld", dass Vanek heute in Graz ist. Am 17. September fragte Unternehmer Herbert Jerich jun. lapidar bei der 99ers-Führungsriege nach: "Was kostet Vanek?". "Das hat alles ins Rollen gebracht. Davor war das ganze Thema nicht realitätsnah", gibt 99ers-Geschäftsführer Bernd Vollmann zu. Die Verhandlungen mit Thomas Vanek und seinem Manager Herwig Straka seien schließlich zügig über die Bühne gegangen.

"Eine Sternstunde für die 99ers, für unsere Jugend, für den Sport in der Steiermark und in Österreich und für die EBEL", nennt 99ers-Boss Jochen Pildner-Steinburg den Vanek-Deal. "Die Woche war absolut crazy", bilanziert Vollmann. Die nächsten drei 99ers-Heimspiele sind ausverkauft. "Aber es wird 300 Restkarten an der Abendkassa geben. Das war uns wichtig!", so Vollmann und hofft, den Rückenwind langfristig nützen zu können. "Aber nun genießen wir den Moment, dass Thomas Vanek hier ist."