Der HC Bozen hat zum zweiten Mal nach 2014, wo man als Liganeuling und bisher einziges ausländisches Team die EBEL gewann, Historisches geschafft! In Finalspiel sieben holten sich die Südtiroler, begleitet von rund 1.000 Schlachtenbummlern, in Salzburg den zweiten Titel im fünften Jahr der Liga-Teilnahme. Und das, obwohl man Ende November bei der Übernahme von Trainer Kai Suikkanen mit 42 Punkten Rückstand auf Leader Vienna Capitals Letzter war und sich auch erst im letzten Qualirunden-Spiel mit einer Aufholjagd gegen Znaim für die Playoffs qualifizierte. Aber der Reihe nach:

Die Anfangsphase in diesem alles entscheidenden siebenten Final-Showdown gehörte klar den Bullen. Schon nach zwei Minuten klopfte Peter Mueller erstmals mit einem verdeckten Schuss bei Pekka Tuokkola an, fünf Minuten später entschärfte der Finne einen Schiechl-Abschluss aus kürzester Distanz. Da hatten die Heimischen eine vierminütige Überzahl liegen gelassen, nachdem Chris DeSousa Matthias Trattnig per hohem Stock einen Zahn im Oberkiefer ausgeschlagen hatte (5.). Die Treffer erzielten dann aber die Bozner, die nach 14 Minuten erstmals geordnet mit Zug zum Tor vor Bernhard Starkbaum auftauchten. Dominic Monardo verwertete dabei seinen eigenen Rebound (14.), schon 59 Sekunden später wurde Chris DeSousa sträflich alleine gelassen und schob zur raschen 2:0-Pausenführung aus Sicht der Südtiroler ein.

In den Anfangsminuten nach Wiederbeginn igelte sich Bozen regelrecht in der eigenen Zone ein. Doch wiederum traf Luca Frigo (26.) mitten in eine Bullen-Druckphase hinein per Schlenzer ins kurze Eck zum 3:0. Unglücklich dabei: Martin Stajnoch fälschte den Puck unhaltbar ab. Während die Heimischen schon ab diesem Zeitpunkt weitestgehend auf zweieinhalb Linien reduzierten, fuhr Bozen weiter voll an und ließ nur Schüsse von außen zu. So ergab sich die nächste Chance postwendend für Matias Sointu, der nach Sololauf seinen Meister in Starkbaum fand (31.). Das komfortable 3:0 parierte der wieder glänzend aufgelegte Tuokkola souverän in die zweite Pause. "Es ist ein Wahnsinn, was uns da gelungen ist, einfach unglaublich. Wir waren zu Weihnachten Letzter, jetzt ist dieses tolle Team Meister und nun wird richtig gefeiert", sagte der Held nach der Schlusssirene.

Doppelschlag machte es noch einmal spannend

Was sich in den letzten 20 Minuten im Volksgarten abspielte, war ein temporeicher, intensiver und ebenso wütender Sturmlauf der Salzburger, denen Pekka Tuokkola und seine perfekt gestaffelte Defensive weitestgehend Herr blieben. Die erste echte Möglichkeit fand Raphael Herburger in Überzahl nach knapp sieben Minuten vor, scheiterte aus kürzester Distanz im wilden Gestocher am Bozen-Schlussmann. Sekunden später rettete die Stange gegen John Hughes. Doch ein Doppelschlag durch Layne Viveiros (55.) und Peter Mueller (58.) ließ die Südtiroler noch einmal zittern, es sollte aber nicht mehr reichen für die Bullen, denen nun "nur" der nationalte Titel bleibt.

"Wir müssen Bozen gratulieren, sie haben das echt verdient. Wer auswärts ein Spiel sieben so toll bestreitet, hat es verdient. Knackpunkt war vielleicht Spiel sechs, wo wir im ersten Drittel viele Chancen hatten, sie aber nicht machten", sagt Verlierer-Coach Greg Poss. Ein besonderes Spiel in vielerlei Hinsicht war es für Bozen-Kapitän Alexander Egger, der nach 18 Saisonen und weiter über 800 Spielen für die Südtiroler die Eisschuhe an den Nagel hängt: "Wir waren ganz unten und stehen ganz oben. Im letzten Karriere-Spiel den Pokal zu stemmen, ist etwas Unglaubliches."