Es ist kein schlechter Zeitpunkt, Zagreb wieder einmal einen Besuch abzustatten. Die kroatische Hauptstadt pulsiert und garantiert tolle Erlebnisse - vor allem aber wird aus kulinarischer Sicht ein faires Preis-Leistungs-Verhältnis geboten. Noch nicht Anreiz genug? Ab sofort kann eine Stippvisite wunderbar mit einer Eishockey-Partie der EBEL verbunden werden. Nach vierjährigem Intermezzo in der russischen KHL kehrt Medvescak Zagreb heuer wieder zurück. Aaron Fox, Sportdirektor der "Bären", freut sich schon jetzt auf die bevorstehenden Duelle gegen alte Rivalen wie KAC, VSV, Wien, Graz oder Fehervar. Und: "Es gibt endlich wieder Wochenend-Eishockey hier", wirkt der US-Amerikaner erleichtert. Schließlich war nicht nur der atemraubende, dichte Spielplan eine Herausforderung. KHL-Auswärtsspiele führten Zagreb bis an den östlichsten Ausläufer Wladiwostoks (8300 Kilometer und acht Zeitzonen entfernt). 1,7 Millionen US-Dollar wies am Ende das Reisespesenkonto auf. Was Fox bei einem Gesamtbudget von acht Millionen US-Dollar (dank russischer Sponsoren) in fragwürdiger Relation sehe.

Davon sind die Kroaten nun um Welten entfernt. Mittlerweile stuft er Medvescak budgetär im unteren Liga-Drittel ein. Von Melancholie keine Spur. "Wir haben uns einiges vorgenommen." So sieht es auch der erst 32-jährige Connor Cameron, der seit Mitte letzter Saison das Trainerzepter schwingt. "Wir haben uns die Top 6, also die direkte Play-off-Qualifikation vorgenommen", schildert der Kanadier. Die Aufgabe erscheint knackig. Wurde doch fast die komplette Mannschaft ausgewechselt. Derzeit platzt die Zagreb- Kabine aber aus allen Nähten (der Kader umfasst 67,5 Punkte statt der vorgeschriebenen 60). Eine Einbürgerungswelle steht nicht auf der Agenda. "Ein paar Spieler sind zum Try-out hier", klärt Fox auf.

Doppelstaatsbürger sichern Existenz

Das leidige Thema der Doppelstaatsbürger ist allerdings omnipräsent. Nicht weniger als sieben Akteure fallen unter diese Kategorie. "Nur so können wir konkurrenzfähig bleiben. Die Wahrheit ist: Wir haben zwei Eishallen in Kroatien. In Nordamerika gibt es kroatische Gemeinden, die uns gerne mit Spielern aushelfen. Wir wollen in der Liga aber keine Extra-Behandlung", betont der Sportdirektor.

Ein Extra schließt Fox jedoch nicht aus. Das durch Medvescak eingeführte "Ice Fever" könnte der Liga wieder besondere Spiele liefern. Der 41-Jährige gibt sich zwar geheimnisvoll, lässt aber durchklingen, dass bereits für die kommende Saison Spezial-Spiele geplant sind. Ob als Freiluft-Spektakel ("Salata Winter Classic") oder in der Arena Zagreb will er nicht beantworten. Auch über mögliche Gegner lässt er sich nicht in die Karten blicken. Nur so viel: "Wir halten uns an den EBEL-Spielplan. In Pula wird aber definitiv nicht gespielt."

Zagrebs Heimstätte bleibt aber der altehrwürdige Dom Sportova. 6000 Zuschauer fasst der Komplex in Beton-Charme. Er liegt strategisch aber perfekt. Nur einen Steinwurf ist die Altstadt entfernt, die für deutlich mehr Farbe sorgt.