Sie sind 68 Jahre alt und hatten 2012 ihren letzten Trainerjob. Kann man eigentlich „verlernen“, Eishockey-Trainer zu sein?

ALPO SUHONEN: Es ist sehr spannend, nach vielen Jahren wieder für ein Team verantwortlich zu sein, macht aber sehr viel Spaß.

Es gibt vermutlich einfachere Situationen für ein Comeback, oder?

SUHONEN: Wir haben nur drei Spiele, um uns für die Olympia-Qualifikation vorzubereiten. Wir verfügen aber über ein gutes Team, die Spieler sind sehr motiviert und hungrig.

Welche Rolle kann Österreich gegen Deutschland und Lettland spielen?

SUHONEN: Wir haben gegen sie in der Vergangenheit keine schlechten Partien gezeigt. Als Außenseiter würde ich uns daher nicht sehen. Aber Deutschland ist sicher Favorit.

Sie können wieder auf die Villacher NHL-Cracks Michael Grabner und Michael Raffl zurückgreifen. Was erwarten Sie?

SUHONEN: Raffl und Grabner können nicht alleine spielen. Es braucht ein ganzes Team, um erfolgreich zu sein. In den nächsten Tagen wird es wichtig sein, die Chemie mit ihnen zu finden.

Haben Sie sich schon Gedanken über die Aufstellung gemacht?

SUHONEN: Die NHL-Spieler haben gegen die Slowakei ja mit Rafael Rotter gespielt. Einiges bleibt aber offen. Konstantin Komarek, Stefan Ulmer und Dominique Heinrich werden erst in Oslo bzw. in Riga zum Team stoßen.

Den Cracks fehlt es noch an Spielpraxis. Ist das entscheidend?

SUHONEN: Es ist kein unwichtiger Faktor, der Zeitpunkt ist schwierig. Andererseits sind die Burschen noch nicht müde von einer langen Saison.

Ihre Bestellung erfolgte, weil Sie das Team kennen. Werden Sie die Philosophie Ihres Vorgängers Daniel Ratushny fortsetzen?

SUHONEN: Er hat immer ein aktives, offensives und tempo-getriebenes Eishockey unterstützt. Davon werden wir nicht abweichen.

Die Erfolgsquote des Ratushny-Systems war aber bei Weltmeisterschaften nicht gerade berauschend. . .

SUHONEN: Ein System gewinnt keine Partie. Es wird wichtiger sein, ob wir aktiv oder passiv spielen. Und ob die großen individuellen Fähigkeiten auch in einer Gruppe funktionieren.

Bleiben Sie nach der Qualifikation weiterhin Teamchef?

SUHONEN: Wir haben uns mit dem Verbands-Präsidium geeinigt, dass ich bis zur WM im Amt bleibe. Dann wird man sehen. Ich denke aber, dass es einen Vollzeittrainer im Nationalteam braucht. Einen Liga-Coach in Doppelfunktion sehe ich als schlechte Lösung.

Wie einst bei Ratushny?

SUHONEN: Genau.