Es dauert oft Monate bis die olympische Fackel auch tatsächlich am Ort der Spiele eingetroffen ist. Zwar ist das Feuer für Pyeongchang 2018 noch gar nicht im antiken Olympia entfacht worden, die Weichen für die Winterspiele in Südkorea werden allerdings bereits jetzt, eineinhalb Jahre davor und mitten im Sommer, gestellt. Kommende Woche nimmt Österreichs Eishockey-Nationalteam diese Mission in Angriff.
Nach Bietigheim 2013, als die rot-weiß-roten Cracks ihr Ticket für Sotschi gelöst hatten, soll dieses Mal Riga ein ebenso geschichtsträchtiger Boden werden. Warum vom Internationalen Eishockey-Verband (IIHF) der September-Termin gewählt wurde, hat aus österreichischer Sicht zwei Gründe: Michael Grabner und Michael Raffl. NHL-Spieler würden im Winter keine Freigabe von ihren Klubs erhalten. Auch wenn sie für kleine Eishockey-Nationen wie Österreich als unverzichtbar gelten. „Es ist für mich immer eine Ehre im Nationalteam dabei zu sein“, bekräftigt Philadelphia Flyers-Akteur Raffl. Ob die nordamerikanische Profiliga auch für die Olympischen Spiele 2018 pausieren wird, konnte aber zwischen NHL und IIHF noch nicht geklärt werden.

Deutschland will Rache

Allerdings ist Team Austria nicht der einzige Teilnehmer mit hochkarätiger Verstärkung aus Nordamerika. Deutschland, das für die Schmach bei der Heim-Qualifikation von 2013 gegen Österreich auf Rache sinnt, weist ganze sieben NHL-Legionäre auf. Angeführt von Tom Kühnhackl, der erst im Juni mit den Pittsburgh Pengiuns den Stanley Cup erobert hat. Dazu gesellen sich Jungstar Leon Draisaitl, Tobias Rieder, Korbinian Holzer, Philipp Grubauer, Christian Ehrhoff oder Dennis Seidenberg sowie die ehemaligen NHL-Cracks Marcel Goc und Dennis Endras.

Gastgeber Lettland kann mit dieser Dichte an nordamerikanischen Exporten zwar nicht mithalten, doch beinahe die gesamte Mannschaft entstammt Dinamo Riga, dem lettischen Vertreter in der russischen Profiliga KHL. Einziger Gruppen-Gegner, der sich in Reichweite befindet, dürfte somit wohl Japan sein. Für das Olympia-Ticket benötigt man jedoch den Turniersieg.

Fragezeichen Starkbaum

Fraglich ist, ob Bernhard Starkbaum noch zur Mannschaft stößt. Ohne den Torhüter, der Nachwuchs erwartet, setzte es in Oslo gegen Norwegen, einen weiteren Olympia-Aspiranten (Gruppe F) eine 1:6-Abfuhr. Heute (17 Uhr) folgt die Revanche.

Vielleicht gelingt es Team Austria trotz der ungünstigen Vorzeichen in Riga dennoch irgendwie ein Feuer zu entfachen. Denn dabei zu sein, das ist bei Olympia schließlich ja (fast) alles.