Nach dem positiven Beschluss des Grazer Gemeinderates für eine Bewerbung um die Olympischen Winterspiele 2026 wird nun auch Stockholm am 31. März die Absichtserklärung "Letter of Intent" an das Internationale Olympische Komitee schicken. IOC-Präsident Thomas Bach bestätigte am Freitag auf einer Pressekonferenz in Aare, dass die Schweden als Sportnation beste Voraussetzungen hätten.

Bach bezeichnete Schweden als "eine der führenden Wintersportnationen", das würden auch die 14 gewonnenen Medaillen bei den Olympischen Spielen in Pyeongchang (Südkorea) zeigen. "Und ich brauche nur rausschauen, Schweden hat alles. Möglichkeiten, Erfahrungen, die Leute dafür und den Enthusiasmus." Derzeit findet das Alpinski-Weltcupfinale in Aare statt, die Langläufer haben ihren Weltcup in Falun. 2019 gehen gleich zwei Wintersport-Weltmeisterschaften in Szene - in Aare jene im Alpinski, gleich ums Eck in Östersund jene der Biathleten.

"Die Schweden müssen nichts mehr beweisen"

Bach reiste nach Schweden, um das Potenzial einer möglichen Kandidatur von Stockholm auszuloten. Auf die Frage, ob das Gelingen der Weltmeisterschaften in einem Jahr einen Einfluss auf Entscheidungen haben könnte, meinte der oberste IOC-Funktionär. "Die Schweden müssen nichts mehr beweisen. Sie haben das schon jedes Jahr gezeigt. Ich denke nicht, dass jemand Zweifel an der Organisation hat."

Wohlwollend nahm Bach auch die Nachrichten aus der Steiermark zur Kenntnis. "Ich bin erfreut über das Interesse, Spiele zu organisieren. Der nächste Schritt wird sein, das sie mit dem Österreichischen Olympischen Komitee in Kontakt treten. Soweit ich informiert bin, wird nächste Woche ein Meeting stattfinden. Wir sind bereit, die gleiche Hilfe anzubieten, die wir auch anderen potenziellen Kandidaten geben."

Zum einen sei das Einhalten der Vorgaben der Agenda 2020 ein Kriterium. "Zweitens denke ich, es ist an der Zeit, wieder zurück in traditionelle Wintersportländer und in traditionelle Orte zu gehen", fügte Bach an. Das IOC hat bereits mit vier möglichen Bewerbern für 2026 Workshops absolviert. Es waren dies Calgary (Kanada), Stockholm, Sion (Schweiz) und Sapporo (Japan).

Peter Reinebo, CEO des schwedischen Olympischen Komitees, sprach von einem außergewöhnlichen Konzept, das man habe. Neben Stockholm sind auch Falun und Aare als Austragungsorte vorgesehen, für die Eiskanalsportarten müsste man in ein Nachbarland ausweichen. "Wir wollen die Spiele als Antreiber für die Entwicklung des Sports, für die Gesundheit und den Tourismus nutzen. Es ist eine Herausforderung, die Leute und die Politik dafür zu gewinnen." Die Agenda 2020 gäbe neue Möglichkeiten. "Wir sind an der Startlinie", versicherte er.

Das schwedische IOC-Exekutivmitglied Gunilla Lindberg hofft ebenfalls auf Winterspiele in ihrer Heimat: "Wir sind durch viele Kandidaturen gegangen, hatten aber wahrscheinlich nicht das richtige Konzept, zu gewinnen. Aber mit den neuen Regeln und dem Prozess, mit allen Möglichkeiten, wie wir haben, denke ich, können wir supergute Spiele in Schweden für die Welt machen." Man habe großartige Athleten, Freiwillige und sportliebende Menschen. "Wir arbeiten hart. Es ist ein Traum, ich hoffe, er wird wahr."