Phil Taylor genießt sein Leben. Wenn seine Kollegen am Donnerstag in Dublin in die Darts Premier League starten, ist das letzte übrige Gründungsmitglied erstmals nicht mehr dabei. Der 57-jährige Engländer, Rekordsieger, Rekordteilnehmer und 16-fache Weltmeister, reist im Monat nach seinem Karriereende durch die Welt. Zuletzt war Taylor etwa bei den Australian Tennis Open in Melbourne zu Gast.

Der amtierende Vizeweltmeister spielt nur noch Einladungsturniere in Neuseeland. Mit dem Leben als Profi und den Verpflichtungen der Szene will Taylor dagegen nichts mehr zu tun haben. Seine "Power" muss sich der Darts-Sport künftig von anderen Superstars holen. Größte Hoffnungsträger sind der niederländische Weltranglistenerste Michael van Gerwen und Englands Weltmeister Rob Cross, die gleich zum Premier-League-Auftakt in Irland aufeinandertreffen.

Suljovic spielt als erster

Die erste Partie am Donnerstag (20.00 Uhr/live Sport 1 und DAZN) bestreitet aber Österreichs Darts-Ass Mensur Suljovic gegen den Australier Simon Whitlock. Der 45-jährige Wiener, zuletzt Halbfinalist in Milton Keynes, ist heuer erstmals in der Premier League dabei. Die Vorrunde dieses im Liga-Format wöchentlich am Donnerstag ausgetragenen Wettbewerbs wird in 15 verschiedenen Orten gespielt.

Nach der neunten Runde, der sogenannten "Judgement Night" am 29. März in Belfast, scheiden der Neunte und der Zehnte vorzeitig aus. Diesen Cut hat sich Suljovic als Minimalziel für sein Premier-League-Debüt gesetzt. Der Gewinner wird erst nach dem Finale am 17. Mai feststehen und allein für diesen Sieg 250.000 Pfund (rund 284.300 Euro) kassieren. In Summe werden 825.000 Pfund (938.250 Euro) Preisgeld in der diesjährigen Premier League verteilt, selbst der Letzte erhält zumindest 25.000 Pfund (28.430 Euro).

Diese Zahlen beweisen, dass Barry Hearn, Chef des Weltverbandes PDC, alles dafür tut, um das Pfeile-Spektakel nach dem Abschied von Taylor noch attraktiver zu machen. So wird neben ständigen Preisgeld-Erhöhungen für die WM in London weiter ein Umzug in die größte - 8.000 Zuschauer fassende - Halle des Alexandra Palace in London angestrebt. Zudem soll der Sport immer internationaler werden. So kommen die zehn Spieler der Premier League in diesem Jahr aus sieben Nationen.

Abseits von Pfeilen, Taylor und dessen Nachfolgern wurde in den vergangenen Tagen ein anderes Thema heiß diskutiert: Die bevorstehende Abschaffung der "Walk-on-Girls" beim Darts. Die Spieler sollen nach Kritik von TV-Anstalten in Zukunft nicht mehr von den Models bei ihrem Einlauf auf die Bühne begleitet werden, bestätigte ein PDC-Sprecher.

Fans, Spieler und die Models selbst reagierten enttäuscht auf die Entscheidung. "Ich werde die Girls wirklich vermissen. Für mich gehören sie zu Darts dazu", twitterte etwa Ex-Weltmeister Raymond van Barneveld aus den Niederlanden. Models meldeten sich zu Wort und klagten, sie könnten ihrem Job jetzt nicht mehr nachgehen. Ohne "The Power" Taylor und die zur Tradition gewordenen Walk-on-Girls wird sich im Darts-Sport nun einiges ändern.