Im Londoner Alexandra Palace beginnt am Donnerstag die bis zum Neujahrtag dauernde Darts-WM 2018. Titelverteidiger und Topfavorit ist der Niederländer Michael van Gerwen, zu dessen schärfsten Konkurrenten diesmal auch der Wiener Mensur Suljovic zählt. Für Rekordchampion Phil Taylor ist die WM das letzte Turnier seiner Karriere. Live übertragen wird das Event auch heuer im TV-Sender Sport1.

Das populäre Präzisionssport-Spektakel zum Jahresausklang findet wieder im "Ally Pally" in Nordlondon statt. Dort garantieren 3.000 Darts-Fans für eine einzigartige Atmosphäre, wenn bei den Protagonisten auf der Bühne Nervenstärke gefragt ist und im Rest der Halle eine laute Party gefeiert wird. Der Weltmeister erhält diesmal 400.000 Pfund (rund 454.200 Euro), auch die Gesamtdotation von 1,8 Mio. Pfund (2,04 Mio. Euro) ist ein neuer Rekordwert.

Suljovic sorgte Mitte September mit dem Gewinn der Champions League of Darts, an der nur die Top acht der Weltrangliste teilnehmen dürfen, für Furore. Nur zwei Wochen später holte sich der 45-jährige Wiener mit serbischen Wurzeln und dem Spitznamen "The Gentle" auch den Titel bei der Player Championship in Dublin, wo er im Viertelfinale den Weltranglistenersten und Saisondominator van Gerwen überraschend klar mit 6:3 besiegte. Bei Österreichs Wahl zum Sportler des Jahres landete Suljovic dann hinter Ski-Superstar Marcel Hirscher, Skisprung-Doppel-Weltmeister Stefan Kraft, Tennis-Ass Dominic Thiem und NBA-Legionär Jakob Pöltl auf Platz fünf.

Täglich sechs Stunden Training

Dementsprechend groß war der Rummel um seine Person im WM-Vorfeld, in dem der aktuelle Weltranglistenfünfte täglich bis zu sechs Stunden trainierte, um auch bei der WM in Höchstform agieren zu können. 368.500 Pfund (rund 418.400 Euro) hat Suljovic in dieser Saison bereits verdient und sich damit endgültig im Kreis der absoluten Topspieler etabliert. Diesen Status will er nun bei der WM bestätigen, nachdem er im Vorjahr als Nummer acht der Setzliste bereits in der zweiten WM-Runde ausgeschieden war.

Vor sieben Jahren hatte Suljovic mit einem überraschenden Sieg über den damaligen Weltranglistenzweiten James Wade aus England als erster und bisher einziger deutschsprachiger Spieler das WM-Achtelfinale erreicht. Dies gelang ihm auch vor zwei Jahren, weshalb nun der erstmalige Viertelfinaleinzug sein erklärtes Ziel für das größte und weltweit von Millionen TV-Zuschauern verfolgte Darts-Event ist. Damit würde er sich auch endgültig für die elitäre Premier League empfehlen.

Lerchbacher als Außenseiter

Neben Suljovic, der erst am Montagabend (ab 21.00 Uhr) seine Erstrunden-Partie gegen den prominenten Engländer Kevin Painter (Vizeweltmeister 2004 mit dem Spitznamen "The Artist") bestreitet, ist bei der WM nur noch ein weiterer Österreicher dabei: Zoran Lerchbacher geht am Samstagnachmittag (15.30 Uhr) als Außenseiter in das Duell mit dem Weltranglisten-22. Mervyn King aus England.

Der als Nummer sechs gesetzte Phil Taylor startet seine Abschiedsvorstellung bereits am Freitagabend (22.00 Uhr) mit der Partie gegen seinen englischen Landsmann Chris Dobey. Der 16-fache Weltmeister (14 PDC-Titel/zuletzt 2013 und zwei BDO-Titel) ist mittlerweile 57 Jahre alt, bewies aber zuletzt im Sommer, dass er noch immer für Turniersiege gut ist, als "The Power" das World Matchplay in Blackpool gewann. "Ich kann die großen Turniere noch immer gewinnen, auch die WM", betonte Taylor.