Nach einem Bericht über angeblich körperlich verletzende Rituale unter Schülern Ende der 1990er-Jahre an der Skihauptschule Schladming will die steirische Schullandesrätin Ursula Lackner (SPÖ) rasch eine Notrufnummer einrichten. Gegenüber der APA wurde am Mittwoch angekündigt, dass man eventuelle Vorfälle lückenlos aufklären wolle.

In der Mittwochausgabe von "Die Presse" hat eine ehemalige Absolventin der damaligen Skihauptschule Schladming (heute NMS Schladming) über derbe, bis zu körperlichen Verletzungen führende Rituale wie das "Pastern" von neu ankommenden Schülern berichtet. Die Frau, die anonym bleiben will, war Ende 1990 im dortigen Internat untergebracht.

Jüngere Schüler seien von älteren "geschlagen" worden, blaue Flecken seien "ganz normal" gewesen, einige hätten "heute noch Narben deswegen". Burschen hätten "gegrapscht" und "gemobbt". Erzieher im Internat hätten davon gewusst, ebenso die Trainer, hieß es in dem Interview. Es sei zwar "geschimpft" worden, aber es habe laut der Absolventin - die später eine Therapie gemacht hat - keine Konsequenzen gegeben, bzw. seien Opfer, die sich gemeldet hätten, zum Täter gemacht worden.

Aus dem Büro von Bildungslandesrätin Lackner hieß es auf Anfrage der APA, dass noch im Laufe des Tages ein Notruf für mögliche weitere Opfer eingerichtet werde. Näheres wolle man am Nachmittag bekannt geben, nachdem die Vertreter der zuständigen Bereiche vom Schulerhalter, Internatleitung bis zum Sportressort über die notwendigen weiteren Schritte beratschlagt hätten.

Für die Einrichtung einer eigenen Opferschutzkommission ist indessen FPÖ-Sportsprecher Herbert Kober eingetreten. Opfer seien laut dem Landtagsabgeordneten "professionell zu betreuen, die Vorfälle umfassend aufzuklären und die Täter zur Rechenschaft zu ziehen", so Kober in einer ersten Reaktion.