Dem 15-jährigen iranischen Schachspieler Borna Derachschani droht Ärger, weil er vor drei Wochen bei in einem internationalen Turnier auf Gibraltar gegen einen israelischen Spieler angetreten ist. Laut einem Montag-Bericht des Nachrichtenportals Seratnews soll auch seine 18-jährige Schwester Dorsa bestraft werden, weil sie da ohne das für iranische Frauen obligatorische Kopftuch gespielt hat.

Seit 38 Jahren dürfen iranische Sportler wegen der politischen Querelen nicht gegen Israelis antreten. Daher sei der Vorfall in Gibraltar nach Ansicht des erzkonservativen Abgeordneten Ahmed Salek Kaschani ein illegaler Tabubruch. Gegen den iranischen Schachverband sollten juristische Schritte eingeleitet werden. Für die beiden Spieler forderte er einen Ausschluss aus der iranischen Nationalmannschaft.

Der Präsident des iranischen Schachverbands wies die Kritik zurück. Beide Spieler lebten seit langer Zeit in Spanien, sagte Mehrdad Pahlewansadeh. Zudem habe es sich nicht um ein Länderspiel gehandelt, sondern um einen individuellen Bewerb. Daher gab es auf den Tischen keine Fahnen, so Pahlewansadeh laut Seratnews. Auch Irans Sportministerium soll über die Konstellation des Turniers informiert gewesen sein.