Martin Tschuchnigg fertigt Bretter. Klingt simpel, ist aber ziemlich spannend. Denn er ist mit rund 30 Zentimeter langen und zwei Zentimeter dicken Holzbrettern – in der Grillsprache „Wood Grilling Planks“ – erfolgreich. Mittlerweile verschickt er sie bis nach Hamburg. Vom Auswählen der Baumstämme über die Fertigung bis zur Verpackung legt der junge Gründer selbst Hand an jedes einzelne Brett. „Ein paar Tausend Stück“ hat er bislang produziert.

Was man damit macht, ist schnell erklärt: Die Bretter werden in Wasser eingelegt und geben dann über der Glut ihr holztypisches Aroma nach und nach an das Grillgut ab. Was aber bringt einen HTL-Absolventen dazu, ausgerechnet auf Aromahölzer zu setzen und ein Startup – „natürlich mit Sitz in einer Garage“ – aufzuziehen? „Der Werkstoff Holz ist meine Berufung“, sagt Martin Tschuchnigg Und das ist schon seit Generationen so. „Mein Urururgroßvater Matthäus hat vor rund 150 Jahren den ersten Wald gekauft und mit Holz gearbeitet.“ Heute ist er das Vorbild für die Marketinglinie von „Grillgold“.

Sein erstes Taschengeld verdient Martin Tschuchnigg damit, Bretter und Latten im Sägewerk des Vaters zu schlichten. Später hilft er mit, ganze Sägewerke auf- und wieder abzubauen – unter anderem in Kalabrien. Er spezialisiert sich auf große Bandsägen, macht nach der HTL eine Doppellehre zum Holz- und Sägetechniker in Kuchl und eine zum Bürokaufmann in Feldbach. Danach lässt er sich zum Industriemeister in Rosenheim ausbilden – ein Lehrgang, den es in Österreich gar nicht gibt.


Feuertaufe für „Grillgold“ war am 1. April 2015. „Mit einem Start-up ist man alles in einem“, sagt Martin Tschuchnigg und zählt auf: „Produzent, Marketingverantwortlicher, Verkäufer, die Kreativabteilung und Motivator in einer Person.“ Auch in rechtliche Dinge liest er sich ein. Zur Zeit tüftelt er an einer passenden Verpackung für seine Hölzer – weg vom Plastik Richtung natürliche Materialien. Infrage kommen auch Jutesäcke – als Quelle zapft er unter anderem Orangenplantagen in Südeuropa an. Man muss erfindungsreich bleiben, alles ausprobieren, Grenzen ausloten.

Wie man alles unter einen Hut bringt? „Ich habe mir angewöhnt, früh aufzustehen, zwischen fünf und halb sechs. Um eins oder zwei am Nachmittag will ich schon alles geleistet haben, was Priorität hat.“ Klingt, als wäre der Tag zu kurz. „Macht aber Spaß“, betont der Steirer. Der einzige Baum, den er noch selber schlägt, ist der Christbaum. Zu Weihnachten sieht man ihn mit der – selbst geschmiedeten – Axt in den Wald gehen („Ich liebe große Christbäume“) – seinem „Urururgroßvater“ vom Werbesujet nicht unähnlich. Sechs bis sieben Meter hohe Bäume transportiert er im Lkw nach Hause. Apropos – gegrillt wird im Hause Tschuchnigg natürlich auch im Winter.