Dass feine Nadelstiche, natürlich gesetzt von Experten, durchaus helfen, ist heute wissenschaftlich bewiesen. Und zwar für eine Reihe von Erkrankungen. Mehrere deutsche Krankenkassen haben in der Vergangenheit Studien in Auftrag gegeben, um zu klären, wie die Nadeltherapie wirkt. Ergebnis: Die Erfolgsrate steht Medikamenten um nichts nach. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat zum Beispiel eine Liste von Erkrankungen veröffentlicht, die man mit Akupunktur erfolgreich behandeln kann. Darunter fallen etwa Allergien, Asthma und Bluthochdruck oder Wirbelsäulenbeschwerden.

Auch kein Wunder, dass sich die älteste Therapieform der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) schon seit mehr als 5000 Jahren in Asien bewährt hat. In den 1970ern wurde sie in Europa populär, heute bieten sie viele Ärzte als alternative Behandlungsmöglichkeit an.

Schönheit und Kinderwunsch

Mittlerweile kommt Akupunktur auch zur Anwendung, wenn es um ästhetische Gesichtspunkte geht: Sie kann helfen, Falten zu glätten, Gewebe zu straffen oder dunkle Ringe unter den Augen sowie stumpfes Haar zu behandeln. Frauen, die unter Cellulite leiden, können damit ebenfalls Erfolg in der Therapie erzielen. Vor allem in den Vereinigten Staaten und in Großbritannien ist die kosmetische Akupunktur bereits sehr beliebt.

Auch in der Geburtsvorbereitung und Kinderwunschbehandlung nimmt die Akupunktur einen festen Platz ein. Belegt ist zum Beispiel, dass Frauen nach einer Nadeltherapie eine deutlich erhöhte Schwangerschaftsrate aufweisen.

Die Wirkungsweise

Kern der Akupunktur ist es, nicht die Symptome, sondern die Ursachen der Erkrankungen zu behandeln. Dazu muss man wissen: Krankheiten werden in der Traditionellen Chinesischen Medizin niemals isoliert, sondern immer im Zusammenhang betrachtet. Akupunktur-Mediziner behandeln immer den ganzen Menschen. Denn selbst wenn sich konkrete Symptome, wie etwa Migräne, bei verschiedenen Menschen gleichen – die Ursachen können ganz unterschiedlich sein.

Jede Störung im Körper muss mit Rücksicht auf die ganz persönliche Lebens- und Krankheitsgeschichte des Patienten betrachtet werden. Deswegen nimmt sich der ausgebildete TCM-Arzt auch immer viel Zeit, um ein ausführliches Anamnese-Gespräch mit dem Patienten zu führen. Dabei bespricht er neben den Beschwerden auch die Lebensumstände und -gewohnheiten.

Es geht um die Energie

Ziel der Akupunktur ist es, dass die Lebensenergie „Qi“ im Körper wieder in ihrem natürlichen Zustand ist. Das Qi fließt aus TCM-Sicht in einem energetischen Netzwerk von Kanälen (auch Meridiane oder Leitbahnen genannt), die nicht nur die unterschiedlichen Akupunktur-Punkte, sondern auch die inneren Organe miteinander verbinden.
Durch Stimulierung dieser Punkte kann das Qi je nach Bedarf entweder umgelenkt, gestärkt oder beruhigt werden. Und das ist eben der größte Vorteil der Akupunktur: Sie reguliert den Qi-Fluss.

Das Stechen von Nadeln in die Akupunkturpunkte setzt auch entzündungshemmende und heilende Hormone, wie etwa Endorphin, frei – und damit werden Schmerzen nicht weitergeleitet.