Jährlich verunfallen in Österreich rund 1300 Kinder zu Fuß, mit dem Fahrrad oder mit Spiel- und Sportgeräten im Straßenverkehr.

Fast die Hälfte von ihnen verunglückt auf dem Schulweg.

„Üben Sie den Schulweg nicht nur mit den SchulanfängerInnen, sondern mit allen Volksschulkindern und den 10-Jährigen, die ins Gymnasium bzw. in die Neue Mittelschule wechseln! Denn auch wenn der Weg nicht neu ist: Erstens wird über die Ferien viel vergessen, zweitens haben sich oft wichtige Punkte verändert. Eltern von SchulanfängerInnen sollten sich, gemeinsam mit dem Nachwuchs, am besten schon in den letzten beiden Ferienwochen ausführlich mit dem sichersten Schulweg befassen. Denn es ist enorm wichtig, dass Kinder die Verkehrsregeln nicht nur kennen, sondern auch gut anwenden können“, betont Holger Till, Präsident des Vereins "Große schützen Kleine" und Vorstand der Grazer Universitätsklinik für Kinder- und Jugendchirurgie.

Mangelndes Gefahrenbewusstsein

Der Auslöser für kindliche Fußgängerunfälle ist oft eine unübersichtliche Verkehrssituation. Kinder schauen seltener Rechts-Links, laufen impulsiv über die Straße, treten plötzlicher hinter Sichthindernissen hervor, spielen mit dem Handy, folgen Personen ohne zu schauen und wählen den kürzesten Weg.

Darüber hinaus ist das Gefahrenbewusstsein von Volksschulkindern noch auf den Moment reduziert. Sie können nur ad hoc erkennen: „Jetzt bin ich in Gefahr“.

Das für die Verkehrssicherheit so wichtige vorhersehende Gefahrenbewusstsein ist erst mit 11 Jahren voll ausgebildet.

Gefährliche Ablenkungen

Ablenkungen, wie das Handy, sind ein zweiter gravierender Risikofaktor: „Sprechen Sie mit Ihrem Kind darüber, dass Telefonieren, WhatsAppen & Co. auch für Fußgänger eine große Gefahr sind. Am besten sollte der Nachwuchs auf dem Schulweg ganz darauf verzichten“, rät Till.

Auch die Kopfhörer bleiben besser zuhause, damit die Ohren für Verkehrsgeräusche frei sind. Auf dem Gehsteig ist es wichtig, möglichst weit innen zu gehen und nicht zu laufen, zu schubsen oder Abfangen zu spielen.

Gefahr durch „Elterntaxis“

Die Anzahl der Kinder, die zu Fuß zur Schule gehen, nimmt grundsätzlich ab. Gerade vor Volksschulen sind kurz vor Schulbeginn viel zu viele Autos unterwegs – weil Kinder zunehmend von den Eltern gebracht werden.

"Durch regelmäßige Hol- und Bringdienste werden aber Kinder, die zu Fuß unterwegs sind, wesentlich stärker gefährdet", warnt der Verein.

Außerdem profitieren Kinder mehrfach davon, den Schulweg zu Fuß zurückzulegen: Nicht nur deren Sicherheit, sich im Straßenverkehr zu bewegen wird gefördert, sondern auch positive Auswirkungen auf die Bewegungsfreude, soziale Beziehungen und die Konzentrationsfähigkeit im Unterricht sind zu beobachten.