Vor sechs Jahren zog es Andreas Reinisch von Niederösterreich wieder zurück in die steirische Heimat. Konkret suchte er nach einem alten Bauernhaus in der Südsteiermark. Glücklicherweise wusste zu diesem Zeitpunkt ein guter Freund von einem passenden Anwesen in St. Nikolai im Sausal und Reinisch kaufte den "Steinfuchs", wie der Hof im Vulgonamen heißt, kurzerhand.

Der Blick auf den aus- und umgebauten Stall.
Der Blick auf den aus- und umgebauten Stall. © (c) Arne Pastoor
Der Stall vor dem Umbau
Der Stall vor dem Umbau © KK

Dass zu dem rund 150 Jahre alten Bauernhaus samt Stallgebäude drei Hektar gewidmetes Bauland gehören, dürfte dem Bauherrn schon damals sympathisch gewesen sein, konkrete Pläne hatte er dafür aber nicht. Vorerst wurde einfach nur das alte Haus wohnlich gemacht und bezogen - bis sich Reinisch 2011 in seine Barbara verliebte: Die Kärntner Unternehmens- und Vermögensberaterin mit dem Traum vom eigenen Hotel krempelte das Leben des Steirers komplett um.

Der Hof als Baustelle
Der Hof als Baustelle © KK

Anders gesagt: Am Projekt "Golden Hill" ist Barbara Reinisch schuld. Sie feilte schon seit 2009 an einem Hotelkonzept für eine Westernranch mit Luxusambiente. Konkret ging es dabei um kanadische Holzblockhäuser, für die es auch schon ein geeignetes Grundstück in Kärnten gab. Andreas Reinisch konnte sich zwar schnell für die Idee begeistern, nicht aber für den geplanten Standort. "Ich hatte hier im Sausal ja schon das geeignete Grundstück mit Bebauungsgenehmigung", erzählt der Hausherr, warum man sich schließlich darauf einigte, Barbaras "Ranch" für die Steiermark zu dimensionieren.

Natürliche Materialien und der gefühlvolle Umgang mit alter Bausubstanz waren für den Bauherrn, der Nachhaltigkeitsberater und Mitinitiator des Trigos- Preises ist, ein besonderes Anliegen.

Mithilfe des Leibnitzer Architekten Johann Repolust verwandelte man zuerst das Bauernhaus in ein exklusives Ferienhaus mit 180 Quadratmeter Wohnfläche für bis zu sechs Personen. Die drei Schlafzimmer wurden mit Bad und WC ausgestattet, zusätzlich gibt es eine "gute Stube" mit moderner Landhausküche wie aus dem Bilderbuch.

Die Mischung aus groben Putzoberflächen, sichtbarem alten Ziegelmauerwerk sowie altem Holz für Möbel und Wände sorgt für Gemütlichkeit. Zusätzlich federn Sofas in Übergröße und Boxspringbetten die Härten des Alltags ab. Tiefenentspannung gibt's dann im Spa-Bereich mit Outdoor-Badewanne, Sauna und Biotop.

Moderner Überbau

Das Herzstück des Golden-Hill-Projekts ist allerdings das moderne Loft, das Barbara und Andreas Reinisch im Vorjahr in sechsmonatiger Bauzeit auf den alten Viehstall neben dem Bauernhaus gesetzt haben. Das Grundgeschoß mit dem alten Mischmauerwerk, das teilweise nur aus Gewohnheit stand, blieb dabei erhalten und bietet nun Platz für Weinkeller, Büro und Werkstatt. Darüber wurde sozusagen ein neues Holzhaus errichtet, das innen 250 Quadratmeter offenen Wohnraum komplett ohne Stützen bietet, bei einer Raumhöhe bis zu 4,2 Metern.

Ein Blick ins Loft mit Alphaliege und Couch im XX-Format
Ein Blick ins Loft mit Alphaliege und Couch im XX-Format © (c) Arne Pastoor

Möglich macht dieses Raumerlebnis eine Konstruktion ähnlich wie im Hallenbau: Dreigelenkrahmen aus Stahl geben der Hülle aus Brettsperrholzplatten ein stabiles Grundgerüst. Um auf die alten Stallmauern aufbauen zu können, wurde das Fundament mit Kunstharz verfestigt, wie Repolust erzählt. Die Türen und Fenster mit den schmiedeeisernen Beschlägen wirken auf den ersten Blick wie Originalbestand, wurden aber neu vom Tischler gefertigt. Die schmiedeeisernen Beschläge stammen von einer oberösterreichischen Manufaktur.

Der Innenhof mit einem BLick in den Weinkeller und daneben der Eingang zum Loft
Der Innenhof mit einem BLick in den Weinkeller und daneben der Eingang zum Loft © (c) Arne Pastoor

Eine eigene Geschichte ist auch die frei stehende, steinerne Badewanne im Loft, die gleich zu Beginn der Baustelle mit dem Kran an ihren Platz gehoben wurde. Das Gewicht von rund zwei Tonnen machte eine Sonderlösung nötig: "Wo die Wanne steht, wurde ein zwei Meter breiter Betonträger eingezogen", berichtet der Architekt. Damit der Stein das Badewasser nicht vorzeitig abkühlt, werde die Wanne bei Bedarf elektrisch vorgewärmt. "Solar- und Fotovoltaikanlage sowie Erdwärme sorgen für ein gutes Gewissen", sagt der Hausherr. Die eigentliche Sensation ist aber wohl die Verschmelzung von Außen- und Innenraum: Nach Osten hin öffnet sich das Loft über eine Länge von mehr als 12 Metern mit einer knapp drei Meter hohen Verglasung dem südsteirischen Hügelland.

Bei insgesamt 200 Quadratmeter Balkonfläche nach Osten, Süden und Westen muss man zwar nicht zwingend außer Haus, es wäre aber schade, wenn man den 4000 Quadratmeter großen Garten mit Infinity-Naturschwimmteich und Lavendelberg, Sauna und Whirlpool nicht nutzen würde. Der ist nämlich nur für Loft-Gäste reserviert.