Auf den ersten Blick ist die Hausbaugeschichte des Ehepaars Julia und Hubert Tomz nichts Besonderes: Eine junge Familie mit zwei Kindern und beruflichem Schwerpunkt in Villach träumt vom modernen, offenen, großzügigen Wohnen im Grünen mit fließenden Übergängen zwischen drinnen und draußen und denkt dabei an einen schlichten, schnörkellosen Baukörper, der möglichst unauffällig in der Landschaft steht. Das erträumte Grundstück findet sich Anfang 2014 an der Peripherie von Villach. Der 56 Jahre alte Bungalow auf diesem Grundstück steht den Träumen der Familie nicht wirklich im Weg. Der Altbestand wird abgetragen – bis auf den Keller, die Bodenplatte und den gemauerten, offenen Kamin. Auf diese Basis wird binnen 16 Wochen nach den Plänen des Lienzer Architekten Michael Prodinger ein neues Holzhaus gestellt, in dem die Bewohner seither rundum glücklich sind. Anderswo mag die Hausbaugeschichte an diesem Punkt zu Ende erzählt sein, bei Hubert Tomz hat sie noch nicht einmal begonnen.

„Seit zirka fünf Jahren entwickeln wir ein Beschichtungsverfahren, das sowohl ökologisch als auch funktionell im konstruktiven Hochbau eingesetzt wird. Nun ist es uns als Erste weltweit gelungen, dieses Material namens Hertec-Polyurea als Kunststoffbeschichtung an einem Holzriegelbau einzusetzen“, sagt der Chef der Villacher Firma Hercules, die sich seit 25 Jahren als Spezialist für Kunststoffbeschichtungen weltweit einen Namen gemacht hat. Anders gesagt: Das gesamte Tomz-Haus ist von oben bis unten in einen nahtlosen Hertec-Polyurea-Mantel eingehüllt, was für ein extrem monolithisches Erscheinungsbild sorgt. „Damit werden sogar die Attikableche an den Dachrändern überflüssig. Das Material zieht sich wie eine Haut von Flachdach, Fassade und Terrasse im Obergeschoß bis über die Fassade im Erdgeschoß. Insgesamt ist das eine Fläche von 1300 Quadratmetern“, sagt der Bauherr.

Seinen Eigenschaften nach ist der Werkstoff ein echter Wunderwuzzi: „Er ist dehnbar, flexibel, ohne Schrumpf, brandhemmend, UV-beständig, wasserabweisend und dabei in geringem Umfang auch noch diffusionsoffen. Zusätzlich müssen Sie so eine Fassade nur immer wieder einfach abwaschen, damit sie rund 30 Jahre lang wie neu aussieht.“ Die Ökologie käme dabei auch nicht zu kurz: „Lösungsmittelfrei, ohne Weichmacher und recycelbar, soll heißen: durch thermische Behandlung von fast jedem Untergrund, auf den es aufgetragen werden kann, ablösbar. Wurde Hertec-Polyurea auf Holz aufgesprüht, kann man es schreddern und wiederverwerten“, zählt Tomz die Eigenschaften des Werkstoffes auf.

Er hat bei seinem neuen Haus allerdings auch noch auf eine zweite Innovation gesetzt: Für die Dämmung wurde eine Sprühschaumdämmung aus dem eigenen Betrieb verwendet, die laut Tomz viel effizienter ist als alle gängigen Materialien. „Bei EPS würden Sie 50 cm dicke Platten brauchen, um die Wirkung einer 25 cm starken Sprühschaumdämmung zu erzielen“, sagt der Hausherr. Und damit sind wir auch schon mitten in einer Hausbaugeschichte, an der nichts gewöhnlich ist. Es ist die Geschichte des Hertec-Polyurea-System-Hauses, das Tomz hier erstmals realisiert hat und das demnächst in Serie gehen soll.