Dagmar Veit liebt es, zu wohnen. Und das sieht man. Keine Ecke, kein Winkel in dem kleinen Häuschen in Gamlitz mit der wahnsinnig schönen Aussicht, die nicht liebevoll und detailreich mit einem Schleiferl oder Mascherl geschmückt sind. Und das war auch genau das, was Filmlocation-Scout Stefan Teuber im Jahre 2007 suchte. Ein heimeliges Holzriegelhäuschen, wo das Wohnen im Vordergrund steht. Ein fernsehtaugliches Heim für Armin Assinger und seine Lagerhaus-Werbefamilie – die Kraft am Land.

„Ich kann mich noch genau erinnern“, sagt Dagmar Veit in ihrer Küche, „es war ein heißer Sonntagnachmittag, als Herr Teuber mit dem Satz ,Ich suche eine Location und Ihr Haus könnte passen‘ angeläutet und Haus und Grundstück genauer unter die Lupe genommen hat.“ Wenige Monate und zwei Besichtigungen der Filmfirma später ist der Großteil der Möbel der Familie in einem Lkw untergebracht und rund 40 Mitglieder der Film-Crew tummeln sich in dem Haus. Darunter auch die Darsteller, also die „neuen Bewohner“. „Selbst wird man da schnell zur Randfigur“, erinnert sich die Hausbesitzerin. „Das war schon komisch, wenn plötzlich deine Sachen weg sind und ein Interior-Designer dein Haus neu einrichtet.“

Die "Assinger-Farbe"

Erstes Opfer: die verspielte Tapete. „Die Leute von der Filmfirma meinten, dass sie zu auffällig ist und niemand mehr auf das eigentliche Geschehen achten würde.“ Sie wird kurzerhand mit einem dunklen Grauton übermalt, die „Assinger-Farbe“, wie Dagmar Veit sie scherzhaft nennt. Der Garten wird umdekoriert, ein Öl-Lkw parkt vor der Haustür. Gleich mehrere Sujets für Fernsehen, aber auch für Flugblätter werden in Gamlitz abgedreht oder fotografiert. Bei Außendrehs sichern Securitys den Wanderweg ab, um dem Filmteam ungestörtes Arbeiten zu ermöglichen. Der Crew gefällt’s sogar so gut, dass sie 2010 für weitere Dreharbeiten in die Südsteiermark zurückkehrt. Später sitzt die Familie Veit vorm Fernseher, um herauszufinden, ob sie denn irgendetwas Vertrautes erkennen kann. „Wir haben zwar nichts gefunden, aber es war eine schöne Zeit für uns.“