81 Quadratmeter inmitten von altem Gebälk, mit Blick auf die Stiegenkirche, den Schloßberg, die Sporgasse und die roten Ziegeldächer der Grazer Altstadt: Es war Liebe auf den ersten Blick, als Klaus und seine Freundin Nina im vergangenen Mai die Dachgeschoßwohnung in der "Goldenen Pastete" am oberen Ende der Grazer Sporgasse besichtigten. Das "Loftgefühl", diese fast kitschige Aussicht, die zentrale Lage und ein zauberhafter, wenn auch winziger Balkon gaben für das Pärchen den Ausschlag, von ihrer fast genauso großen Altbaumietwohnung nur ein paar Gassen entfernt in die geschichtsträchtige "Pastete" umzuziehen.

Dabei war das Haus vor vier Jahren noch eine Ruine. Hinter der damals noch roten Fassade mit den grün-weißen Balken zeigten sich bei genauer Betrachtung ein feuchter Keller, desolate Böden, kaputte Fenster sowie ein undichtes und statisch komplett renovierungsbedürftiges Dach. Dazwischen gab es vier verwinkelte Stockwerke, von denen keines exakt dem anderen glich – die Verschiebungen dazwischen machten den Lifteinbau, der schließlich erfolgte, zur Millimeterarbeit. Kulturjuwel Für den Immobilienprofi Theodor Poppmeier, dessen Top Consulting GmbH das damals leer stehende Gebäude erwarb, war die "Pastete" trotzdem von Anfang an ein Altstadtjuwel, eines, das es freilich erst langsam aufzupolieren galt. Dazu war eine elfmonatige Herkulesarbeit nötig.

Aufwendige Sanierung

Die Außenmauern und das Gewölbe im Erdgeschoß wurden aufwendig saniert und gesichert. In den Obergeschoßen brachten die Umbauarbeiten imposante alte Riemendecken und Sparren zum Vorschein, die lange Zeit unter Putzschichten verborgen waren. „Das Holz haben wir nicht sandgestrahlt, sondern nur händisch gebürstet“, gibt Poppmeiers Baumeister des Vertrauens, Rudi Strohmaier, zu Protokoll. Was noch gut war, wurde saniert, was nicht mehr zu retten war, durch neue (alte) Baumaterialien ergänzt. Auf die geschichtsträchtigen Mauern kam dabei nur Kalkputz, der für diffusionsoffene Oberflächen sorgt.

All der Aufwand – für insgesamt gerade einmal 350 Quadratmeter Nutzfläche. "Das Ganze hat sicher dreimal so viel gekostet wie ein Neubau", erklärt Strohmaier. "Wenn wir schon diesen Aufwand betreiben, dann soll auch alles wirklich hochwertig sein", war dabei Poppmeiers Devise. Massive Eichenholzdielen in den Wohn- und Bürobereichen, Jura-Marmor im Stiegenhaus und eine Sanitärausstattung aus dem Premiumbereich sprechen für sich. Wirkungsvoll Das Resultat ist eine Qualität, von der Nina und Klaus nur schwärmen können. "Auch die Wärmedämmung ist ein Traum. Den Heizkörper hab ich vor zwei Wochen zum ersten Mal eingeschaltet, und im Sommer bleibt es angenehm kühl." Die Lichtachsen zwischen Wohnraum und Schlafzimmer sorgen für ein helles, lichtdurchflutetes Wohnen, bei dem vom Gewusel der Altstadt direkt vor der Haustür rein gar nichts zu spüren ist.

Die Wohnung lebt von der Raumhöhe und der Patina des alten Holzes, die die Bewohner in der Möblierung geschickt aufgegriffen haben. Zwischen typischem Kare-Design, zu dem auch Tische und Regale im Koffer-Look gehören, tauchen immer wieder selbst gemachte Einzelstücke auf: Sei es die Leiter, die man bei dieser Raumhöhe einfach braucht, oder der Spiegel, den der Hausherr am Dachboden des Großvaters fand und aufpolierte. Der Waschtisch im WC war einmal ein altes Nachtkästchen und die Zeitschriftenablage daneben ist aus alten Schallplatten selbst gebaut. "Ja, Wohnen ist uns wichtig, wir wohnen viel und gern", sagt Klaus. "Und diese Wohnung ist dafür einfach ideal."