Der Eingang ist die Visitenkarte eines Hauses, wie man so schön sagt. Werner Warzileks Refugium stellt sich mit einer knapp 200 Meter langen Zufahrt durch den Wald vor, in der man zunächst nur auf ein einfaches Gatter trifft. Das ist auf den zweiten Blick allerdings ein elektrisches Tor. - Willkommen in einer Welt, in der die Zeit nicht stehen geblieben ist, Uhren aber einfach keine Rolle spielen.

Liebe auf den ersten Blick

Auf dem 19.000 m2 großen Wald- und Wiesenstück auf der Koralpe ist einfach nur Auf- und Durchatmen angesagt - während der Blick über das Tal bis zur Karawankenkette schweift. Für Werner Warzilek war dieses Anwesen schon 1987 Liebe auf den ersten Blick, als hier noch nichts weiter als eine Sennhütte aus den 1950ern stand - mit Plumpsklo, ohne Strom, Wasser nur draußen vor der Tür. Die Südausrichtung des Hauses, die leichte Hanglage des Grundstücks mit einem ausreichenden Anteil an ebenen Flächen, die Abgeschiedenheit bei gleichzeitiger Nähe zu Bezirkshauptstadt Wolfsberg und Autobahn sowie das eigene Quellwasser machten die Immobilie zur Rarität, die man kaufen muss, wenn man sie nur irgendwie kaufen kann.

Werner Warzilek und seine Frau Maria ließen sich die Chance nicht entgehen. Anfangs nützten sie die Hütte einfach so, wie sie war, als Ferienhaus - oft und immer öfter. Damit stieg das Bedürfnis nach Komfort. 1994 folgte die Modernisierung des Altbestands unter Einbeziehung der alten Holzblockteile, das Dach blieb weiter mit Lärchenschindeln gedeckt. Mit dem liebevollen Blick für Details wurde auch beim Zubau im Jahr 1999 auf jede Menge naturbelassenes Holz geachtet.

Eine Art Chalet

Herausgekommen ist eine Art Chalet: ein rund 200 Quadratmeter großes Wohnhaus mit Koch- und Essbereich mit Panoramablick auf die Berge, Kaminzimmer und Wohnbereich mit Ostterrasse im Erdgeschoß und drei Rückzugsräumen im ersten Stock. Die Krone setzt dem Ganzen das Turmzimmer mit eigener Terrasse eine Etage darüber auf. Zwei Bäder, die Sauna und stattliche Kachelöfen lassen keine Wünsche bezüglich Komfort und Bequemlichkeit offen. Kleine und größere Balkone und Terrassen erweitern den Wohnraum ins Grüne hinein. Hier schärft sich der Blick für das tägliche Naturschauspiel. "Wir haben hier stündlich und täglich ein anderes Bild - je nach Tages- und Jahreszeit", schwärmt der Hausherr mit einem Blick aus dem Fenster. Das Anwesen hat im Prinzip nur einen Nachteil: "Man nützt weder das Wander- noch das Skigebiet Koralpe, obwohl man doch mitten drin ist", sagt Warzilek. Auf dem Grundstück, auf dem die Familie über die Jahre ein eigenes Wegenetz, eine Permakultur, Bauerngarten, Schwimm- und Fischteich angelegt hat, gibt es nämlich Plätze sonder Zahl, die zum Niederbrechen schön sind. Fazit: Man setzt sich hin und schaut.

Als ihre Kinder und Enkel erwachsen wurden und in die Ferne zogen, wurde es Maria und Werner Warzilek dabei allmählich doch zu ruhig. Mit dem Pensionsantritt und beginnenden körperlichen Wehwehchen fasste das Paar 2010 den Entschluss, sich von dem Anwesen zu trennen - "solange wir es noch nicht müssen", sagt der Hausherr. Die Entscheidung, dabei nicht den klassischen Weg zu gehen, sondern eine Hausverlosung zu wählen, hat laut Warzilek viel damit zu tun, dass dabei keine Besichtigungstermine nötig sind. "Heuer ist es so weit: "Irgendjemand wird das große Los ziehen. Mehr als 80 Prozent der Lose sind bereits verkauft."