Wenn einer Bauherrenfamilie das Wort "modern" nicht über die Lippen kommt und von einer "Stube" die Rede ist, statt von einem "offenen Koch-, Ess- und Wohnbereich", dann fällt das auf. Wenn sich eine Familie von ihrem Architekten außerdem weder Flachdach noch großflächige Verglasungen, dafür aber grüne Fensterläden wünscht, dann ist das fast schon eine Rarität - eine, mit der der Architekt Helmut Wagner sehr gut kann. Mit der Produktschiene "Wagner-traditionell" besetzt er seit mehr als drei Jahrzehnten eine Marktnische, in der es um Jagdhäuser, Forstgüter, Landsitze und Bauernhäuser geht.

"Wir wussten, er trifft unseren Stil", sagt Hannelore Huber, die für unseren Hausbesuch nicht extra ihr Dirndl aus dem Schrank geholt hat - Tracht ist für sie "ganz normal". "Das hat schon einen Wert. Und es ist meine Berufskleidung", kommt sie auf ihren Job als Weinberaterin für die Dveri-Pax-Weine des Stiftes Admont zu sprechen. Zu diesem Stil passt ihrer Meinung nach perfekt das Ausseer Haus. "Weil es einfach das schönste ist", wie sie sagt. "Mein Mann und ich wollten nie etwas anderes."

Jagdleidenschaft

Das Satteldach sowie die holzverkleidete Veranda mit "Spatzengitter" und anderen Ornamenten hatte die Familie Huber also schon lange vor dem Baubeginn vor mittlerweile zehn Jahren im Kopf. Das Holz ist auch ein Bezug zum Wald und damit ein Verweis auf die Jagdleidenschaft des Hausherrn. Auf raumhohe Verglasungen wurde bewusst verzichtet, um innen genügend Wandflächen für Bilder und Möbel zu erhalten.

150 m2 Wohnfläche verteilt auf das Erdgeschoß und ein ausgebautes Dach waren der Familie mehr als genug. "Wir sind ja nur zu zweit", sagt Huber. Ebenerdig befindet sich die "öffentliche Zone", unter dem Dach der Rückzugsbereich mit Schlafzimmern und Bad. "Da wir vorher nur eine kleine Wohnung hatten, war mir ein großer Schrankraum wichtig und ein großzügiges Bad mit Wanne und Dusche", sagt die Hausherrin. Das Erdgeschoß ist ganz auf gemütliches Landhaus eingerichtet - mit Möbeln, die Patina haben.

Neben dem Ofen, dessen Kacheln genau nach Zeichnungen des Architekten angefertigt wurden, findet sich im Wohnraum zum Beispiel eine Kredenz, die einmal eine Verkaufstheke war; und der Gläserschrank ist eine Südtiroler Antiquität, die ein guter Freund bei den Hubers deponiert hat, "weil er modern gebaut hat und der Schrank seiner Meinung nach nicht mehr in sein Haus passte, er ihn aber sehen zumindest sehen möchte, wenn er seine besten Freunde besucht", sagt Hannelore Huber.