© Köberl Döringer Architekten

Moderne Architektur? Mit dieser Bezeichnung kann Barbara Hofmann nicht viel anfangen. "Ich wollte gute Architektur", sagt sie und erklärt auch gleich, was sie damit meint: "Ein Haus, das die ortstypische Bauweise aufgreift und neu interpretiert." Folgerichtig hat sie in ihrer neuen "Logis 125" in Gamlitz auch alles andere als ein Flachdach über dem Kopf. "Ein Haus mit Flachdach kann überall stehen, das ist austauschbar."

Mit Albert Köberl fand die Bauherrin den richtigen Architekten für das Projekt. Warum ihre Wahl auf ein deutsches bzw. oberösterreichisches Architekturbüro fiel? "Die kommen von außen und haben den richtigen Blick für das Wesentliche." Dass auf Köberls Konto auch die "Weinidylle Dreisiebner" in der Nachbarschaft geht, erleichterte die Wahl.

Hell & ruhig

© Köberl Döringer Architekten

Die einzigen Vorgaben, die der Planer bekam: "Wir wollten zehn Betten, einen Frühstücksraum und genügend Lagerraum für die Lebensmittel aus eigener Produktion", sagt sie. Die Schallübertragung war für Hofmann bei der Umsetzung ein wichtiges Thema ("Bloß keine Leitungsdurchführung in den Zwischenwänden!"), innen sollte es sehr hell sein - "und außen wollten wir nie mehr etwas angreifen".

Köberl nahm den Zeichenstift und hatte auf Anhieb den richtigen Plan: ein lang gestreckter Baukörper mit Satteldach, in dem vier Zimmer in Maisonettenform die Raumhöhe perfekt nutzen. Die Schlafgalerien mit den Glas-Geländern sorgen gemeinsam mit den hellen Eichenböden und den weiß gekalkten esb-Platten, aus denen Möbel und Wandverkleidungen gefertigt wurden, für helle, luftige Räume. Grobe Heraklith-Platten neben verputzten Wänden geben den Zimmern zusätzlich Struktur - und zeugen von einem Planer, der rechnen kann.

Schwarz auf weiß

Außen wurde mit schwarzen Eternittafeln für das Dach und die Fassadenverkleidung ein starker Kontrast zum hellen Inneren gesetzt. Die Assoziation mit Holzschindeln kommt nicht von ungefähr. Das giebelseitig zurückgesetzte Kellergeschoß wurde als Sichtbetonbau ausgeführt und versteht sich als moderne Interpretation des guten alten Weinkellers. Hier ist neben Küche und Lagerräumen die Wellnesslandschaft mit Sauna und Ruheraum untergebracht.

Vom Energiekonzept sind auf den ersten Blick bloß thermische Solaranlage und Photovoltaik-Paneele auf dem Dach erkennbar, der Rest funktioniert unsichtbar. "Das ging nur, weil Architekt und Haustechniker von Anfang an sehr intensiv zusammengearbeitet haben", sagt Hofmann.

In der Tat: Zum perfekten Urlaubsklima in der "Logis125" trägt auch die automatische Be- und Entlüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung bei. Die Zimmer werden mithilfe von Solarenergie und Erdwärme beheizt und gekühlt. Der Strom, den die Wärmepumpe braucht, kommt großteils vom eigenen Dach. Die Energie- bzw. Stromrechnung für das Haus? "Monatlich nicht mehr als 90 Euro."