Maria und Adalbert Rieder wussten ganz genau, was man sich beim Bauen schenken kann: Treppen. Das Ehepaar wollte alles barrierefrei auf einer Ebene. "Wichtig war außerdem ein großer, überdachter Autoabstellplatz und dass ich niemals einen Zaun streichen muss", schildert der Hausherr die Ausgangslage. Seine Frau hatte gleichzeitig diese Idee von einem geschützten Innenhof, einer Art Atrium. Größe, Raumaufteilung und die konkrete Gestaltung dieses Wohntraumes waren dann eine Frage des Budgets und der Möglichkeiten, die das 750 m2 große Grundstück in Neuolsach, nahe Spittal an der Drau, bot. Die Eltern hatten volles Vertrauen, dass ihr Sohn Robert, der sich damals nach seinem Architekturstudium bereits die ersten Sporen als Planer verdiente, das Beste aus dem Grundstück herausholen würde, ohne dabei das 300.000-Euro-Limit aus den Augen zu verlieren.

Was dabei herauskam, ist eine Überraschung. Robert Rieder schirmte das Grundstück auf drei Seiten mit Beton von der Umgebung ab. Straßenseitig und damit nach Norden hin verschließt sich das Anwesen mit dem Carport und zwei Nebengebäuden, die als Kellerersatz dienen, der Öffentlichkeit. Nach Osten und nach Westen hin wurde eine 1,80 m hohe Betonwand als Grundstücksbegrenzung aufgezogen. Dahinter lässt sich das eingeschoßige Wohnhaus mit seinem Flachdach gerade noch erahnen.

Herzlicher Empfang

Sobald sich die Eingangstür zu "Fort Knox" öffnet, muss man sich allerdings die Augen reiben: Hier nimmt ein offenes, transparentes Haus seine Besucher in Empfang. Der Innenhof, der sich vor der Küche zwischen Haupthaus, Nebengebäude und Einfriedung aufspannt, sorgt gewissermaßen für eine erste herzliche Umarmung und verhindert gleichzeitig, dass man mit der Tür ins Haus fällt, denn erst nach dem Innenhof kommt der eigentliche Hauseingang.

Und dann ist alles klar, im wahrsten Sinne des Wortes: Die Wohnräume wurden rund 50 cm über Erdniveau gesetzt, damit endet der Ausblick nirgends in der Betonwand. Großflächige Verglasungen und Sichtachsen quer durch das Haus erlauben jederzeit einen Blick ins Freie.

In Summe sind sich hier ohne Budgetüberschreitung nicht nur der perfekte, vollkommen wartungsfreie Sicht- und Windschutz sowie 160 Quadratmeter Wohnraum für zwei ausgegangen, sondern auch noch 104 Quadratmeter überdachter Freibereich, 48 Quadratmeter Nebengebäude als Lagerraum und ein grüner Garten, der allmählich auch am "Zaun" hochwächst. Der rechteckige Bau ist einfach strukturiert: Nordseitig wurde die Küche mit dem überdachten Innenhof platziert, sie entspricht dem gespiegelten Grundriss des Wohnzimmers auf der Südseite des Hauses. Beides verbindet ein transparenter Gang, der breit genug ist, um ein Lesezimmer oder eine Galerie sein zu können. Links und rechts davon sind Bad, WC und Technikraum sowie ein Schlafzimmer und ein Büro für das Ehepaar untergebracht. Fazit: "Hier fehlt es an nichts", sagen die Bewohner.