Früh übt sich, wer ein zufriedener Bauherr werden will. In diesem Fall begann die Vorbereitungsphase schon vor mehr als 20 Jahren in der Studienzeit des Hausherrn. "Seit damals habe ich Zeitungsartikel und Architekturhefte mit Beispielen von Häusern gesammelt, die mir gefallen", sagt er. Ein, zwei Jahre bevor sich der Baustart dann wirklich abzeichnete, stach ihm auch noch das Thema Passivhaus ins Auge: "Als ein Stück Unabhängigkeit und Nachhaltigkeit, erzielbar durch ein paar einmalige Maßnahmen mit einer kleinen Kostenerhöhung." Die Favorisierung des Werkstoffs Holz respektive Brettsperrholz ergab sich berufsbedingt. Die architektonischen Details hingegen standen zunächst noch in den Sternen, zumal das bereits vorhandene, schmale Grundstück mitten in Graz eine besondere Herausforderung für die Planung war.


Als Passivhausspezialist mit Referenzprojekten ganz nach dem Geschmack des Bauherrn schien das Architekturbüro Kaltenegger & Partner der richtige Profi für diese Aufgabe zu sein.

Die Zusammenarbeit begann mit der alten Sammelmappe des Hausherrn: "Ich bekam den Auftrag, mir von der Bildersammlung zehn bis 15 Beispiele herauszusuchen, die mir besonders gefielen, und dazuzuschreiben, um welche Details es im Einzelfall ging", sagt der Bauherr. So entstand ein erster Musterkatalog an bevorzugten Fenstern, Böden, Grundrissen etc.

Auf der Wunschliste standen außerdem ein Erdgeschoß mit offenem Wohn-, Koch- und Essbereich, eigener Speis, WC und Schrankraum. Das Schlafzimmer erträumte sich der Hausherr immer als optische Einheit mit dem Badezimmer, nur durch eine Glaswand unterteilt - "damit es größer wirkt". Im Obergeschoß sollte es außerdem noch ein zweites Schlafzimmer geben, mit der Möglichkeit, nachträglich ein zusätzliches Bad einzubauen. Ganz wichtig: eine Dachterrasse mit einer Art vorgelagertem "Studio" und vielleicht noch ein Badezimmer. Ebenfalls auf der Wunschliste: ein Keller mit Wohnraumqualität, der Abgang dazu gleich im Eingangsbereich des Hauses sowie eine Garage möglichst für zwei Fahrzeuge. Und last, but not least sollte dann auch noch ein 3 mal 10,5 Meter großer Pool auf die Terrasse.

Grundriss Erdgeschoß 14.06 KB

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Das Kunststück des Architekten Martin Ellmer von Kaltenegger & Partner war es nun, all diese Raumwünsche mit einer Kubatur in Einklang zu bringen, die auf das sehr spezielle Grundstück passt. Das Resultat ist eine "mesopotamische Stufenpyramide", wie Ellmer sein Projekt gern nennt: Markante Vor- und Rücksprünge in der Fassade prägen das äußere Erscheinungsbild. Das Innere ist ein Wohlfühlprogramm mit allen Vorzügen eines Passivhauses.

Der Hausherr ist als Bauherr jedenfalls auf den Geschmack gekommen: "Ich würde jederzeit wieder bauen."