Zwar kennen Natur- und Wanderliebhaber das kleine „europäische“ Eiland im Indischen Ozean, aber auf Gartenfernreise war kaum jemand dorthin unterwegs. Der Zufall spielte mit: Die Tochter des Biogärtners verbrachte auf La Réunion ihr französisches Auslandssemester und schickte – ein wenig vom Vater infiziert – die herrlichsten Natur- und Blumenbilder nach Hause. Schon war die Idee für die Gartenreise geboren.

Üppiges Grün bedeckt weite Teile von „Île Bourbon“, diesen einstigen Namen verdankt die Insel der Vanille. Sie wird vom warmen Indischen Ozean umspült und reicht bis auf den mehr als 3000 Meter hohen Piton des Neiges. Das Eiland gilt als „Weltmeister“, wenn es um die Regenmenge geht.

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Daher ist die Erosion auch gewaltig. Der Piton des Neiges ist in den letzten Jahrhunderten um einige Hundert Meter „geschrumpft“. Auf der anderen Seite spuckt einer der aktivsten Vulkane der Welt, der Piton de la Fournaise, immer wieder Lava, zuletzt im Jahr 2015. Dadurch wächst die Insel ständig.

Vom Regen lässt man sich als Gartenfreund nicht abschrecken, denn dafür ist von März bis in den Oktober hinein das Klima angenehm mild. 20 bis 25 Grad und kaum Nächte unter 18 Grad.
Die privaten Gärten, die man erleben kann, sind voller Überraschungen: Orchideen, die bei uns im Zimmer stehen, hängen da an den Bäumen. Die exotischen Früchte – absoluter Favorit ist die Ananas – wachsen einem beinahe in den Mund.

Im Mittelpunkt stehen die Blumen, und diese gibt es in Saint-Gilles-les-Bains, dem St. Tropez von La Réunion. Der „Garten Eden“ ist ein tropischer und ethnobotanischer englischer Landschaftsgarten in einem 2,5 Hektar großen Park mit rund 700 Baumarten, Gewürzen und tropischen Pflanzen. Angesteuert werden neben vielen anderen Attraktionen ein botanischer Garten, ein original kreolischer Garten und das Herz der Insel: Cilaos. Hier erwartet ein oft ausgezeichneter Privatgarten die Besucher.

Nicht fehlen darf der Jardin des Parfums et des Épices. Auf einem mehr als 800 Jahre alten Lavastrom hat der Hobby-Botaniker Patrick Fontaine inmitten des schützenden Dschungels einen der bedeutendsten botanischen Gärten von La Réunion angelegt. 1989 wurde das private Refugium, das einen wahren Naturschatz hütet, geöffnet: Eine Fülle von Parfumpflanzen, Gewürzen, Gehölzen, Heilpflanzen und exotischen Blüten empfängt den Gast.