Jeder kennt diese Momente: Man ist gedanklich irgendwo, plötzlich taucht ein Duft auf und mit ihm die Erinnerung an ein bestimmtes Erlebnis. Ja, das olfaktorische Gedächtnis lässt uns nicht in Stich. „Pflanzendüfte erzählen von verwandeltem Sonnenschein“, ist die Autorin Gerhild Birmann-Dähne überzeugt. Und für Heinrich Heine war Duft „das Gefühl der Pflanzen“. Für andere wiederum ist der Duft die Seele der Blumen. Eines scheint gewiss: Er beeinflusst unsere Sinne. Bei süßem Veilchenduft geraten wir ins Schwärmen, bei Rosenduft hüllt uns Romantik ein, würzige Aromen hingegen regen uns an.

"Garten voller Düfte"


Von allem etwas ist in Wels vertreten, „Garten voller Düfte“ lautet das Motto der Schaugärten beim „Blühenden Österreich“. Die große Gartenmesse hat heute noch geöffnet. Gartengestalter von nah und fern waren seit Wochen aktiv, um aus den kahlen Messehallen diesmal nicht nur ein blühendes, sondern auch ein duftendes Paradies zu machen.
In der Gartenarena ist – wie immer – auch Karl Ploberger vertreten. Sein Schaugarten-Motto lautet diesmal „Paradiesische Duftinsel“, inspiriert von der Reise nach La Réunion: Strandhütten in bunten Farben umgeben von duftenden Azaleen, vielen Frühlingsduftblumen, aber auch mit einem Baum voller Orchideen und Palmen mit typischen Tropenblumen, die bei uns als Zimmerpflanzen gezogen werden – eine duftende Fantasiewelt.

Duft und Bienen

Der Ritzlhof, die oberösterreichische Gartenbauschule, lockt mit Themen wie „Ein Garten zum Verduften“, „Florale Objekte mit Würze“ oder dem „Verruchten Garten“ im orientalischen Bereich. Konstanze Schäfer zeigt in ihrer Gestaltung, dass Duft und Bienen zusammengehören. Gartenexperte Siegfried Stein entführt in eine „Duftgrube“, „kraut&rüben“-Herausgeber Wolfram Franke in den „Duftgarten der Dichter“. Johann Wolfgang von Goethe wird nachgesagt, stets Veilchensamen zum Ausstreuen in der Tasche gehabt zu haben, auf dass sich das heimatliche Weimar in Duftorgien ergehe.
Weitere Themen der Welser Schaugärten zur individuellen Runde auf dem Duftpfad: „Odeur de fleur“, „Duftweg“ , „Der Garten besonderer Düfte“ oder „deny nose“.

DUFTENDE FAVORITEN

Für feine Nasen:

Veilchen. Ihr zarter Duft streicht durch den Garten. Sie wachsen gern ungestört unter Hecken.

Schlüsselblumen. Nur wenn
man die Nase ganz nah in die Blüten steckt, riecht man den Frühling. Sind auf nicht gedüngten Wiesen zu finden.

Lerchensporn. Er ist im Schatten zu finden. Auch bei ihm muss man die Nase meist ziemlich nahe an die Blüten halten.

Hornveilchen. Das kleine Stiefmütterchen ist nicht nur zart duftend, sondern auch extrem hitzefest und blüht bis in den Sommer hinein.

Zaubernuss. Das Gehölz mit den roten oder gelben Blüten findet man viel zu selten. Wenn auch der Duft nicht überwältigt, die Blüten tun es.

Für kräftigen Duft:

Hyazinthe. Besonders die Multiflora-Sorten finde ich attraktiv, weil die Blüte nicht so streng erscheint. Über viele Meter ist sie zu riechen.

Maiglöckchen. Ideal zum Verwildern unter Hecken, wo es sich austoben kann. Besonders nach einem leichten Regen liegt der Duft in der Luft.

Duftheckenkirsche. Der früheste Dufter, daher sollte das Gehölz in der Nähe des Eingangs gepflanzt werden. Die kleinen Blüten überraschen.

Narzisse „Thalia“. In großen Massen in Blumenwiesen gepflanzt, hüllt sie den Garten in eine wahre Duftwolke. Sofort nach dem Austrieb düngen.

Bärlauch. So köstlich er im Aufstrich oder der Suppe ist, im Garten kann er lästig werden. Daher die Blüten vor dem Aussamen entfernen.