Ein wenig ist ja alles aus dem Takt geraten. Die Erdbeeren gibt es im Supermarkt auch zur Winterszeit und gepflanzt werden sie neuerdings dann, wenn sie schon Früchte tragen. Doch der geübte Gartler denkt ein wenig voraus, denn im August und September ist die beste Zeit, um ein neues Erdbeerbeet anzulegen. Vier Tipps vom Biogärtner, wie es funktioniert und warum man es gerade jetzt machen sollte:

  1. Boden vorbereiten. Die Beete tiefgründig lockern und mit Kompost und Hornspänen versorgen. Ganz wichtig ist, dass die Beete absolut unkrautfrei gemacht werden, dabei auch die Wurzelunkräuter beachten, denn die Erdbeeren wachsen ja drei Jahre lang auf demselben Beet. Bei abgeernteten Erdbeerbeeten, auf denen Pflanzen stehen, die nur einmal tragen, sollten nun alle Blätter abgeschnitten werden, das senkt das Krankheitsrisiko. Dann wird ebenfalls mit Kompost und Hornspänen gedüngt.
  2. Pflanzen auswählen. Besonders eine Sorte macht mir viel Freude, das ist „Mieze nova“, ein Kind der besonders schmackhaften „Mieze Schindler“. Diese alte Sorte war jahrzehntelang vergessen, ehe sie von der Arche Noah im niederösterreichischen Schiltern wiederentdeckt und vermehrt wurde. Sie hat nur einen großen Nachteil: Sie benötigt zum Fruchten einen Befruchtungspartner, zum Beispiel die Sorte „Senga Sengana“. Der Geschmack der Früchte ist einzigartig, ein wenig wie der der Walderdbeeren, süß und am besten zum sofortigen Vernaschen geeignet. Ganz ähnlich im Geschmack, aber selbstfruchtend ist die neue Sorte „Mieze Nova“. Selbst bei Regenwetter verlieren die Früchte nur wenig an Aroma und auch der Grauschimmel setzt den Früchten kaum zu.
  3. Pflanzen selbst vermehren. Besonders schmackhafte Erdbeeren lassen sich gut durch Ableger („Kindel“) vermehren. Das macht man am besten mit kleinen Töpfen, die mit frischer Bioerde gefüllt sind. Sie werden neben den Erdbeerpflanzen eingegraben und die Ausläufer werden mit einem u-förmigen Metalldraht in der Erde im Topf fixiert. Die Pflanzen gut feucht halten, dann wurzeln sie rasch. Die Töpfe mit der frischen Erde bei den Ablegern haben den Vorteil, dass keine Krankheitserreger mit ins neue Erdbeerbeet wandern.
  4. Pflanzen, mulchen und gießen. Erdbeeren dürfen niemals zu tief gepflanzt werden. Idealerweise genauso tief wie im Topf, in jedem Fall muss das „Herz“ knapp über dem Boden liegen. Die Erde gut angießen und dann sofort mit Rasenschnitt mulchen. Ideal ist eine Mischkultur mit Knoblauch (siehe „Pflanze der Woche“). Erdbeeren setzen bereits im Herbst die Blütenknospen für das kommende Jahr an, daher sollte man sie gut umsorgen, dann gibt es 2016 garantiert eine schmackhafte Ernte.