Eine Renaissance ist angesagt: Männertreu, Tagetes, Zinnie, Löwenmaul und all die anderen Sommerblüher sind viel zu schade, um nur als sprichwörtliche Lückenbüßer im Lauf des Gartenjahres die Löcher in den Staudenbeeten bei Bedarf zu stopfen: Die ganze Pracht der einjährigen Beetblumen läuft nämlich Gefahr, in Vergessenheit zu geraten.

Blumenrabatte, diese geometrisch angeordneten Beete in den Ziergärten oder vor dem Haus, sind aus der Mode gekommen. Sie waren noch der ganze Stolz unserer Mütter und Großmütter, voll Eifer wurde die Pracht auf der Fensterbank gezogen, zusätzliche Artenbereicherung brachte der Tausch mit Freundin oder Nachbarin. Die sich alljährlich wandelnde blühende Visitenkarte der Besitzer ist heute nur noch höchst selten anzutreffen, verdrängt von Stauden, Gräsern und Koniferen. Ein Grund mehr, für diese Bepflanzungsform im Privatgarten wieder eine Lanze zu brechen.

Farbakzente setzen

Der Begriff Beetblumen stammt übrigens nicht aus der Botanik, sondern fand durch die Landschaftsarchitekten bei der Gartengestaltung Verwendung. Was wären auch historische Anlagen und Schlossparks oder die heutigen großen Gartenschauen ohne die üppigen und farbenfrohen Rabatten? Einjährige Beet- und Rabattenblumen sind die idealen Pflanzengeschöpfe, um Farbakzente zu setzen und dem Garten ein ganz persönliches Profil zu geben. Zudem fällt bei dieser Üppigkeit auch immer wieder ein Strauß für die Vase ab.

Es kommt auf den Versuch an: Mit einer Pflanzinsel im Rasen, der aus England stammenden Form des Inselbeetes, lässt sich ein Garten ebenso attraktiv inszenieren wie mit einem schmalen Rabattenstreifen an der Terrasse oder Gartenmauer entlang.
Nur Mut, wagen Sie das Experiment, ob bunte Farbenpracht oder elegante Ton-in-Ton-Kreationen, bleibt ganz Ihren Vorlieben überlassen. Innovative Pflanzen- und Farbkombinationen und neue Sorten verleihen dem alten Gartenthema einen zeitgenössischen Ausdruck.

Von Schmuckkörbchen bis Spinnenpflanze

Für die Symphonie in Weiß eignen sich Kosmeen, die Schmuckkörbchen aus Mexiko, die im Jahr der Französischen Revolution in Europa landeten, ebenso wie die „feine Dame“ mit dem abschreckenden Namen unter den Sommerblumen, die Spinnenpflanze. Oder wie wäre es mit dem Fleißigen Lieschen, das vor gut 100 Jahren von Botanikern von einer Expedition nach Ostafrika mit nach Deutschland gebracht wurde? Die Schatten liebende Pflanze eignet sich zudem hervorragend, einen dunklen Winkel im Garten wieder strahlen zu lassen. Mit Gelbkombinationen geht dort gar stets aufs Neue die Sonne auf.


Gelb-orange-rote Zusammenstellungen sind der Inbegriff des Sommers, da gesellt sich die Zinnie, eine gebürtige Mexikanerin, zur Landsmännin Tagetes, die Gruppe der Studentenblumen gibt es in vielen Größen. Dazwischen macht sich auch ein altes heilendes Pflänzchen wie die Ringelblume gut, die bis heute ihrer entzündungshemmenden Wirkung wegen als Tee oder Salbe verordnet wird. Bis zum ersten Frost entfalten Beet- und Rabattenblumen ihre Blütenfülle und setzen so auch im Herbst noch viele Farbtupfer, bevor das Gartenjahr dann endgültig zu Ende geht.