Eine rund 20 Jahre alte Holzhaussiedlung nahe Graz mit einem südexponierten Hanggarten, aus dem die Bewohner zunächst einmal in Eigenregie das Beste gemacht hatten: in Form einer Terrassierung aus selbst zusammengetragen Steinen, die sich im Laufe der Jahre allerdings wieder selbstständig machten. Das war die Ausgangslage, die die Gartenarchitektin Gertraud Monsberger vor mittlerweile vier Jahren bei ihrer Auftraggeberin vorfand.

Mit einer Befestigung des Hanges allein war es freilich nicht getan. In einem Umfeld von Wald und Wiese soweit das Auge reicht kam es der Hausherrin - einer engagierten Naturschützerin - auf eine sehr natürlich wirkende Bepflanzung mit Stauden, Kräutern und heimischen Gehölzen an. Der lockere, wiesenhafte Eindruck, der sich daraus ergibt, trägt das Seine dazu bei, die strengen formalen Linien der Mauerung quer zum Hang aufzulockern. Zusätzlich wurde den Wegen Schwung verliehen: "Der Weg dreht sich zur Mauer hin, es geht nicht gerade, sondern mit ständigem Perspektivenwechsel den Hang hinunter", sagt Monsberger.

Eine kleine Wasserpfütze gab es bereits im alten Garten, am unteren Teil des Hanges. "Als unsere Kinder noch klein waren, war das perfekt", erzählt die Hausherrin. Mit den Jahren wuchs allerdings der Wunsch, das Wasser näher zum Haus zu holen. "Ein verwegener Anspruch an einem Hang", gesteht die Hausherrin. Der Neubau des Gartens machte es allerdings möglich. Das etwa 30 Quadratmeter große Becken wurde zweistufig ausgeführt: Aus dem Hauptbecken bricht das Wasser über eine Stahlkante vorne ab - ein Spiel mit dem Höhenunterschied und eine zarte Linie zum Mauerwerk. "Es ergibt sich ein Spiegelbecken, in dem die Wasseroberfläche zum Abbild der Vegetation und der Gabionen wird", beschreibt Monsberger das Projekt.

Alltagstauglich

Weiter westlich dann die Wasserstelle Nummer zwei: "Das ist unser Sonnenuntergangsplatz", erklärt die Hausherrin. Vier Quellsteine scheinen hier dank geschickter Unterwasserbeleuchtung förmlich über dem Wasser zu schweben. "Man schaut in die Weite, auf sechs Hektar Wiese und Wald und hört das Plätschern", schwärmt die Hausherrin über ihr Paradies. Womit auch schon zwei weitere Charakteristika dieses Gartens verraten sind: Trotz Hanglage gibt es eine Menge ebene Sitzplätze, und die Lichtplanung stammt aus Profihand. Die Beleuchtung wurde beim Anlegen des Gartens gleich in die Mauern und Steinstufen eingebaut. "Ein Trend, der stark zunimmt", sagt Monsberger.

Das Projekt "naturnaher Hanggarten" ist allerdings noch nicht beendet. Auf einem neu erworbenen Stück Wiese wird gerade ein Permakulturgarten als Erweiterung und Auslauf zu einem neuerdings auch mit Brief und Siegel geschützten Naturraum angelegt. Ein Gewächshaus ist mitgeplant und wird gerade aufgestellt. Nicht irgendeines, sondern eines aus Zedernholz statt Metall. "Die Einzigen, die hier über das entsprechende Know-how und die Praxis verfügen, sind die Engländer", sagt die Hausherrin. Das Glashaus ist deshalb auch ein Import aus Großbritannien. Was hier demnächst gedeihen soll, passt selbstverständlich ins Bild: alte Gemüsesorten, die langsam vom Aussterben bedroht sind.