Was Immobilienmakler wie Heidi und Gerald Woitischek üblicherweise mit 1300 m² Wiese machen, ist hinlänglich bekannt. Viel interessanter, was diese 1300 m² Wiese in den vergangenen sechs Jahren mit den beiden Obersteirern gemacht haben. Denn als ihr Haus in Großlobming bezogen war, standen sie gleichzeitig davor und vor der Frage, was sich damit wohl anstellen lässt. "Wir haben uns vorher nie mit dem Thema Garten beschäftigt", erinnern sie sich heute an die Anfänge. "Aber es hat uns gereizt."

Die Grundlagen der Gartenplanung haben sie sich fleißig angelesen. Mit den ersten Spatenstichen arbeiteten sie sich von außen nach innen vor und pflanzten Sträucher, die heute die Grundstücksgrenzen üppig einrahmen. Und langsam legten sie blühende Inseln in der Wiese an, die der Hausherr sorgfältig mit dem Rasenmäher umschiffte. "Ich habe mir so viel ausgedacht, dass mein Mann mit dem Umsetzen gar nicht mehr nachgekommen ist", sagt die Hobbymalerin. Gemeinsam drehten sie zum Frühstück mit dem Kaffeehäferl in der Hand eine Runde durch den Garten, um zu schauen, was da so wächst - oder eben nicht.

Problem Überwinterung

Denn nicht jede edle Rose und jede elegante Staude, die sich auf den Bildern in Magazinen gut macht, hält auch dem obersteirischen Frost stand. Und zum Überwintern stellte sich heraus, ist der Keller des Hauses zu warm, der Schuppen zu kalt. Die farbenfrohe Lösung des Problems tritt seither pünktlich nach den Eisheiligen im Mai in Form von rund 500 einjährigen Sommerblühern auf den Plan. "Mit dem Einsetzen haben wir eine Woche lang zu tun", erzählen die beiden. Kreuzweh, das die steirischen Blumenschmuckgärtner im Vorjahr mit der Silbermedaille für die schönste Gartenanlage honorierten.

Doch auch auf den zweiten und dritten Blick gibt es in diesem Garten vieles zu entdecken: Über Baumstämme - am liebsten Birke - Ziegel und Steine unter den dichten Sträuchern freuen sich nicht nur die tierischen Bewohner. Denn diese Fleckchen sind auch Heidi Woitischeks persönliche Spielwiese als leidenschaftliche Dekorateurin.

Flohmarkt-Beute

Da sprießen pilzförmige Stopfhölzer von anno dazumal scheinbar auf einem Teppich aus Moos, da dürfen sich pensionierte Heuhifel einen Lenz machen und einfach nur hübsch in der Gegend herumstehen, da rosten ausrangierte Milchkannen malerisch vor sind hin, da erleben alte Möbel als Blumenetagere ihren zweiten Frühling. "Nichts steht in zwei Monaten noch am gleichen Platz", lacht der Flohmarkt-Fan.

Mit dem Gärtnern haben die Partner im Leben und im Beruf auch noch das gleiche Hobby für sich entdeckt. Aber das haben die zwei bei der Planung berücksichtigt: "Wir haben so viele Gartenzimmer angelegt, dass jeder in einem anderen seinen Mittagsschlaf halten kann."