Beton hat Masse und ist ein echtes Schwergewicht. Eine Tatsache, die auch massenhaft positive Aspekte für das Bauen birgt. Eine davon ist die Eigenschaft, gut Wärme speichern zu können – dies bewirkt ein langsames Aufheizen der Räume, langsames Auskühlen bei Heizungsunterbrechung, geringe Temperaturschwankungen in den Räumen und verzögerte Wärmeabgabe nach innen bei Sonneneinstrahlung von außen.

Kurz: Mit Beton lassen sich sehr leichte Gebäude mit dünnen Mauern bauen, in denen sich das ganze Jahr über ein gleichmäßiges Raumklima erzeugen und erhalten lässt. Flexible Speicherkraft Eine Fähigkeit, die sich Mirjam und Michael Buchleitner in ihrem Eigenheim zunutze machen. Im Zuhause des Architekten-Ehepaares – erbaut auf dem Dach eines Eckhauses aus der Gründerzeit in Wien – spielt Beton eine tragende Rolle. Dabei ging es den beiden nicht nur um ästhetische Gründe, sondern auch um die Effizienz im Umgang mit Energie. Und um ein behagliches Wohnklima. "Wir nutzen das System der Betonkern- Aktivierung", erklärt Mirjam Buchleitner. "Beton als Speichermasse heizt im Winter durch warmes Wasser, das die tragenden Betonteile durchzieht.

Rohre in Decken, Wänden und Fußböden versorgen so den Beton mit Wärme. Der wiederum speichert die Wärme und gibt sie nach und nach an die Raumluft ab." Lowtech mit Hausverstand Aber wie kann man im Sommer einer Überhitzung entgegenwirken? Hier setzt das Ehepaar auf das Prinzip der natürlichen Kühlung. Dahinter steckt eine simple, nächtliche Querlüftung: Die großen Fensterflächen werden so geöffnet, dass ein Durchzug entsteht – dadurch kühlt der Beton ab, speichert die Kühle und gibt diese, wenn es tagsüber wieder heiß wird, konstant an die Räumlichkeiten ab.

Michael Buchleitner nennt das "Architektur mit Hausverstand": "Man kann zur Kühlung von Gebäuden Hightech einsetzen, was aber immer mit einem gewissen Energiebedarf einhergeht.Was wir praktizieren, ist 'Lowtech' und dabei ausgesprochen effizient – es ist das schlichte Ausnutzen der Speichereigenschaften von Beton." Baustoff mit Zusatz-Plus Interessant ist in diesem Zusammenhang auch die Kombination von Beton mit Geothermie, da durch denWegfallbzw. die Reduktion konventioneller Heizsysteme die CO2-Emissionen sinken. Daneben können mit Beton – je nach Zugabe von Stoffen wie Bimsstein, Blähton oder Blähglas – positive Eigenschaften in puncto Wärme- und Schalldämmung sowie Feuchtigkeitsschutz erzielt werden. Die Mischung macht's!